Flutzeit

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Teaser

Das Mädchen Re Jana zieht mit ihren Eltern aus dem Sumpfland in die Steinwüste.Dort wird ein riesiges Schiff gebaut, das ausgewählten Menschen und Tieren bei der vorausgesagten großen Flut das Überleben sichern soll.Re Jana verliebt sich in den Sohn des Baumeisters und muss miterleben, wie erbarmungslos der Kampf um einen Platz auf dem Boot ausgetragen wird, bis schließlich die große Sintflut kommt...

Beurteilungstext

Der Hinweis auf der ersten Seite des Romans macht den Leser auf den Hintergrund des Erzählten aufmerksam: “Die Geschichte von Neelatas Mutter stützt sich auf die Darius’I., wie Herodot sie in seinem dritten Buch erzählt”. In der Tat “Flutzeit” ist ein außergewöhnliches Buch, dass die LeserInnen in eine ferne Welt entführt, von der die bibelfesten Leser ahnen, dass es sich um die Vorzeit zum ersten Buch Mose handeln muss, die hier etwas anders erzählt wird. Es geht um den Bau eines übergroßen Schiffes , einer Arche, auf der Menschen und Tiere vor der großen Flut Zuflucht finden sollen. Beim Bau der Arche und bei ihrer Besitznahme durch die Mitreisenden geht es aber ziemlich unchristlich zu. Während Noah in der Bibel als ehrlicher und tugendsamer Mann beschrieben wird , verhält sich der Baumeister der Arche in “Flutzeit” beinahe unmenschlich beim Bau des Schiffes und bei der Auswahl derjenigen, die die fertige Arche schließlich betreten dürfen. List, Gewalt, Ausgrenzungen und Fronarbeit begleiten den Bau der Arche und schließlich auch ihre Fahrt bei der großen Flut. Alles dies ist eingebettet in eine Liebeshandlung zwischen der Tochter des Schiffbauers aus dem Sumpfland und dem Sohn des Baumeisters von der Werft. Die junge Liebe hat zahlreiche Konflikte zu bestehen, zum einen stammen beide aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus, zum anderen wird Re Jana zwar zur Geliebten von Ham, nicht aber zu seiner Gattin, diesen Platz nimmt eine andere ein und nur der gebührt der Platz auf der Arche. Wie es ihr trotzdem gelingt, auf das Schiff zu kommen, ist sehr spannend und für den Leser fesselnd geschrieben.
Viel Fantastik begleitet die Handlung, so dass man schon sehr genau lesen muss, um die zahlreichen Bezüge und unterschiedlichen Handlungsstränge erfassen und einordnen zu können.
So erwartet die erfahreren LeserInnen eine sehr spannende und anregende Lektüre. Viele Fragen werden dem Leser gestellt, die seine Wertung über das Zusammenleben von Meschen in bedrohlichen Situationen- früher wie heute- herausfordern.
Schlielich sei auch die sehr gelungene Übersetzung aus dem Nierländichen durch Silke Schmidt lobend erwähnt.