Flutzeit
- Autor*in
- Provoost, Anne
- ISBN
- 978-3-357-00520-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 399
- Verlag
- Altberliner
- Gattung
- –
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 19,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Geschichte der Sintflut einmal ganz neu erzählt. Re Jana, das Mädchen aus den Sümpfen wird durch die Arbeit ihres Vaters beim Bau der Arche in die Geschehnisse hineingezogen.
Beurteilungstext
Hier ist er, ein packender Roman über den Bau der Arche und die Sintflut. Obwohl viele an der Arche mitbauen, darunter auch der Vater der Hauptfigur des Buches sind nicht alle auserwählt. Dass den meisten der Tod durch Ertrinken droht wird immer mehr zur Gewissheit und die Frage nach der Erwählung und der Gerechtigkeit wird immer lauter.
Ein packender, erschütternder Roman, der sich um Re Jana, das Mädchen aus den Sümpfen, seine gelähmte Mutter und den Vater, der den Schiffsbau besser beherrscht als irgendwer sonst rankt. Als Geliebte von Ham wird sie von diesem am Ende in der Arche versteckt.
Eine Geschichte, die die Frage aufwirft, warum Noah und seine Familie überleben durfte und alle anderen ertrinken mussten, obwohl alle Schuld auf sich laden und manche vielleicht nach dem Urteil des Lesers, der Leserin rechtschaffener waren als diese. Zentrale Fragen nach dem richtigen Glauben, den Bedingungen, die von Göttern gestellt werden, den menschlichen Leidenschaften und dem Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen werden hier in die Geschichte integriert.
Wer die alte Sintflutgeschichte kennt wird irritiert. Dies ist sicher auch ein Anliegen der Autorin.
Lebendige Geschichte, wie sie sich auch abgespielt haben könnte wird hier vorgestellt und aller vorschnellen Meinung über den richtigen Glauben und den richtigen Gott eine Absage erteilt.
Der Mensch selbst wird dazu gezwungen, sich ständig selbst Gedanken darüber zu machen, was recht und unrecht ist.
Für Jugendliche ist dieser Roman sehr zu empfehlen, da er das althergebrachte Gottesbild in Frage stellt und den Menschen mit ihm konfrontiert. Im Angesicht von Leid und Unrecht wird hier rasch deutlich, dass kein Mensch moralisch untadelig lebt und deshalb vor Krieg und Terror und Umweltkatastrophen verschont bleibt.
Ein anspruchsvoller Roman, der zum Mitdenken zwingt und keinen schnellen Abenteuergenuss verspricht. So kann er auch nur solchen Jugendlichen empfohlen werden, die bereit sind, sich auf neue Gedanken einzulassen, die durch drastische Schilderungen nicht abgeschreckt werden und die keine Unterhaltung suchen, sondern sich den grundsätzlichen Fragen des Lebens stellen wollen.