Flutzeit

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Teaser

Die junge Re Jana, ein Mädchen aus dem Volk von den Sümpfen, erlebt den Bau der Arche Noah und die Sintflut und berichtet davon aus ihrer Sicht.

Beurteilungstext

Völlig neu komponiert Anne Prevoost die Bibelstelle über die Sintflut. Ausgehend von dem realistischen Gedanken, dass ein so gewaltiges Schiff nicht von einem Mann und seinen Söhnen hat gebaut werden können, entwirft sie das Szenario einer gewaltigen Baustelle und einer Unzahl von Menschen, die beim Bau helfen. Zunehmend macht sie dem Leser das Problem des Auserwähltseins bewußt: So befehlen die, die sich selbst als auserwählt bezeichnen (Noah und seine Söhne mit deren Frauen), einen Mord, um sich nicht selbst rituell zu beschmutzen, werden andere Menschen ausgenutzt und schikaniert, zeigen sich Nicht-Auserwählte redlicher als die Auserwählten usw. Bemerkenswert ist der Gedanke, dass trotz der verheerenden Sintflut einige Menschen überleben, so dass sich die Erkenntnis einstellt, dass auserwählt und nicht nur die, die sich als auserwählt bezeichnen und über andere erheben.
Die Lektüre des Buches auf dem Hintergrund der Bibelstelle mag den Leser zunächst irritieren. Provoost wirft aber die zeitlose und immer wieder zu stellende Frage nach der Problematik von Auserwähltsein auf und motiviert damit den Leser zum Nachdenken.
Leider hat die Autorin auch einige sachliche Fehler gemacht: Kakteen gab es in Kanaan nie (S. 43), da sie aus Amerika stammen, Landungsbrücken IM Schiffsinnern sind technisch völliger Unsinn, man “ihrte” sich damals nicht (S. 88), und auch Bambus dürfte nicht zur Pflanzenwelt Kanaans gehören.
Gleichviel ist “Flutzeit” nicht nur Jugendlichen äußerst zu empfehlen.