Flutzeit

Autor*in
Provoost, Anne
ISBN
978-3-357-00520-1
Übersetzer*in
Schmidt, Silke
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
398
Verlag
Altberliner
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Während das Wasser langsam, aber unaufhaltsam steigt, betätigt sich mitten in einer verdorrten Landschaft eine Gruppe von Menschen als Erbauer eines riesigen Schiffes; der Sinn ist nur wenigen bekannt. ReJana, das Mädchen aus den Sümpfen, beginnt zu durchschauen, was geschieht und geschehen wird. Als blinder Passagier auf dem Schiff versteckt, bricht sie auf in eine neue Welt.

Beurteilungstext

Biblische Geschichte, aus einem faszinierend fremden Blickwinkel neu erzählt. "Flutzeit" ist die Erzählung von Noahs Arche und der Sintflut, aus der Perspektive des fremden Mädchens ReJana aus den Sümpfen.
Auf der Flucht vor dem Wasser, das mehr und mehr Land zu versumpfen droht, flieht die Familie mit der todkranken behinderten Mutter in die Wüste ohne Wasser, in der ein Mann scheinbar sinnlos ein wahnwitziges Projekt leitet: Mit Tausenden Arbeitskräften baut er ein großes, scheinbar nutzloses Schiff. Nur vor dem Hintergrund biblischer Geschichte kann der Leser nach und nach erkennen, welche Richtung die Erzählung nehmen wird. Die niederländische Autorin entwirft weniger ein Bild der Zeit als vielmehr der Menschen mit ihren Auffassungen von Leben und Überleben mit deutlich alttestamentlicher Prägung: bestürzend zunächst für den Leser die amoralische (nicht zu verwechseln mit "unmoralischer") Haltung und Lebenssicht, in der nur der ältere Leser unschwer die Spiegelung einer vorchristlichen Zeit mit ihren (heute) erbarmungslos wirkenden Gesetzen erkennt.
Die Geschichte vom Bau der Arche ist faszinierend exotisch, obwohl das Geschehen rund um die Sintflut als bekannt vorausgesetzt werden darf und das Buch insgesamt nur wenige Handlungsszenen enthält; sie füllt die großen Gestalten der Bibel, deren Namen manchen wohl nur noch aus Kreuzworträtseln bekannt sein dürften (z.B. die Söhne Noahs Sem, Ham und Japhet), mit Leben, macht sie zu Menschen mit Stärken und Schwächen, mit unbeugsamem Willen und sklavischem Gehorsam, mit Demut und Überheblichkeit.
Ein faszinierend zu lesender Roman, anspruchsvoll in Inhalt und Sprache (Lob an die Übersetzerin Silke Schmidt); ein Roman, der Fragen aufwirft zum Menschsein, der zu den Wurzeln der Menschheit zurückgeht - und der einen die Bibel, vornehmlich das Alte Testament - nie wieder mit den gleichen Augen wie vorher lesen lässt.

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Diese Rezension wurde verfasst von rp-avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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