Ferne Bilder - Nahe Welten
- Autor*in
- Fährmann, Willi
- ISBN
- 978-3-401-02264-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 160
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 5,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Texte aus vergangenen und gegenwärtigen Zeiten über außergewöhnliche Menschen und die Sorgen und Freuden des Alltags.
Beurteilungstext
20 Erzählungen, aus verschiedenen Büchern oder eigenständig, zu verschiedenen Themen und aus verschiedenen Zeiten - kann so etwas ein Buch aus einem Guß ergeben? Es kann, wie man hier sieht. Denn auch wenn Herkunft, Zeit und Thema ganz unterschiedlich sind, so eint sie doch ein gleicher Blickwinkel, eine gleiche Betrachtungsweise. Dieser Blick kommt nicht aus den Augen, sondern aus dem Herzen, er ist voller Wärme und Mitgefühl für die Personen, seien sie Handelnde oder Ertragende, er ist voller Respekt und nie bereit, wegen einer Sensation zu entblößen, was bedeckt bleiben sollte, was Würde und Unversehrtheit der beschriebenen Menschen ausmacht. Das macht das Buch gleichzeitig “altmodisch” und doch “modern”, denn an solcher Lebenseinstellung fehlt es uns oft.
Erstaunlich ist, dass die Geschichten, auch wenn sie einem größeren Ganzen entnommen sind, nie den Eindruck eines Fragmentes vermitteln. Immer rundet sich die Erzählung und schließt sich, wobei die Kunst Fährmanns darin besteht, nie eine ausdrückliche, abschließende Antwort zu geben und dennoch die Essenz wie mit Leuchtbuchstaben im Innern des Lesers sichtbar werden zu lassen. Wenn es ein Gefühl der Unzufriedenheit gibt, dann höchstens, weil man irgendwann am Ende des Buches ist und gerne mehr lesen würde. Diesen Hunger stillt Fährmann teilweise mit der Angabe der Quellen, die Appetit auf die kompletten Bücher machen und so zum vertiefenden Weiterlesen anregen.
Häufig wird in diesem Band - kein Wunder bei Schauplätzen wie Westfalen, Ostpreussen und Russland - mal ein Schnäpschen gekippt (es ist dennoch keine Alkoholwerbung!) und an einen guten Likör fühlt man sich beim Lesen oft erinnert: Wohlschmeckend und auf der Zunge zergehend schon beim ersten Kontakt und - wenn man ihn genossen hat - ein wohliges Gefühl von Wärme und Leben. Kompliment für den “Destillateur”!