Eine Nachtlegende

Autor*in
Biegel, Paul
ISBN
978-3-8251-7805-5
Übersetzer*in
Kiefer, Verena
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Dematons, Charlotte
Seitenanzahl
183
Verlag
Urachhaus
Gattung
Fantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2013
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein kleiner Kobold lebt in einem Puppenhaus, das für ihn die optimale Unterkunft darstellt. Einmal in der Woche kommen Ratte und Kröte zu ihm um Karten zu spielen, bis unverhofft eine Fee auftaucht. Diese verzaubert den Kobold durch ihre Erzählkunst. Ratte und Kröte sind eifersüchtig und überzeugt, dass die Fee nur Unheil bringt.

Beurteilungstext

Ein Hauskobold erhält den Besuch einer Fee, deren Flügel ganz zerrissen sind. Der Kobold ist sehr neugierig und möchte die ganze Geschichte über die zerfledderten Flügel wissen. Jede Nacht erzählt sie so spannend, dass der Kobold, der sich eigentlich vor dem möglichen Zauber der Fee fürchtet, sie bei sich behält und seine Pflichten im Menschenhaus vergisst. Der Kobold hat durch die wunderbaren Geschichten die Fee lieb gewonnen und bittet sie, bei ihm zu bleiben. Auch Ratte und Kröte, die das Verderben der Fee geplant haben, merken, wie falsch ihr Vorurteil gewesen ist. Paul Biegel erzählt eine Geschichte von drei Freunden mit sehr unterschiedlichen Charakterzügen: Der Kobold, gerade mal so groß wie drei Fingerhüte, ist unsicher, unbeholfen, neugierig und liebt die Regelmäßigkeit. Ratte ist verschlagen, misstrauisch und ungeduldig. Kröte ist etwas träge, immer schläfrig und versucht Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Der Hauptteil des Buches aber ist der Geschichte der Fee gewidmet. Die Fee verlässt ihr Feenreich aufgrund ihres Erlebnisses mit einer sterbenden Hummel. Sie will leben wie alle normalen Lebewesen: heiraten, Nachkommen haben und dann sterben. Erst beim Tod der Hausherrin, der Großmutter, erkennt sie, dass Feen und Kobolde außerhalb der Zeit leben und deshalb unsterblich sind. Allerdings gibt es diesbezüglich eine kleine Ungereimtheit in der Geschichte, denn der Kobold fürchtet sich vor dem Stachel der Wespenkönigin, die sich bei ihm im Puppenhaus einquartiert hat, um dort ihren Winterschlaf zu verbringen: „Der Stachel einer Wespe ist tödlich für einen Kobold.“ (S.11) Da der Kobold, wie auch die Fee im weiteren Verlauf der Geschichte aber als unsterblich gelten, ist diese Aussage etwas irritierend. Beide, Kobold und Fee, sind Nachtwesen, die tagsüber schlafen müssen. Deshalb endet jedes Kapitel mit dem Morgengrauen. Dann wird die Fee unsichtbar und erscheint nachts als das zauberhafte Wesen wieder. Nicht nur der Kobold ist von der Erzählung verzaubert, dem Leser ergeht es ebenso. Zart und einfühlsam, genau passend zum Wesen der Fee wird ein Geschichtenreigen präsentiert. Die Fee erzählt eine Abenteuergeschichte voller Sehnsucht auf der Suche nach Liebe und Tod - nach einem normalen Leben. Die Geschichte gliedert sich in 11 Kapitel, denen kleine Überschriften vorangestellt sind. Kleine zum Teil auch ganzseitige Bilder meist in pastellfarbenen Blautönen unterstützen die Vorstellungskraft auf ihre eigene Weise. Das Buch eignet sich ideal als Vorlesebuch für eine Gute-Nacht-Geschichte, da es sich gut in Abschnitte gliedern lässt, denn Rahmenerzählung und die spannende Feengeschichte wechseln sich stets nach wenigen Seiten ab. Zudem wird immer nur nachts erzählt, da Feen tagsüber schlafen. Vielleicht können beim Vorlesen manche der versteckten Lebensweisheiten in den Geschichten für die kleinen Zuhörer erfahrbar werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ka.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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