Eine Geschichte für den König

Autor*in
Biegel, Paul
ISBN
978-3-8251-7803-1
Übersetzer*in
Schaukal, Lotte
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Faas, Linde
Seitenanzahl
160
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Rahmenhandlung und der Aufbau erinnern an Geschichten aus dem Orient: Um das Leben des alten Königs zu verlängern, macht sich der Wunderarzt auf den Weg in den Norden und schickt zugleich Boten zurück, die dem König Geschichten erzählen, damit sein Leben in Bewegung bleibt. 12 Tiere erzählen 12 wunderbare Geschichten. 12 abendliche Vorlesegeschichten (plus Nebengeschichten) warten. Sehnsüchtig auf die nächste.

Beurteilungstext

Es wird zeitlich eng für das Leben des Königs, der bereits mehr als 1000 Jahre über die Tiere regiert. ""... weil er niemals aus seiner Burg herauskam, kannte ihn fast niemand mehr."" Inzwischen wohnt er allein, lediglich der Hase war als Diener noch da, die anderen längst verstorben. So soll es wohl auch bei ihm bald sein. Das Herz macht nicht mehr richtig mit, und das einzige Gegenmittel gegen diese Schwäche gibt es nur fernab im Norden und ist nur mit vielen Gefahren ‚eventuell' zu holen. Der Wunderarzt versucht es dennoch, obwohl die Zeit nicht reichen wird. Verlängern kann man das Leben des Königs ""Tag um Tag"" jedoch wohl nur, wenn man ihm neue und spannende Geschichten erzählt.
So ist der Ausgangspunkt. Fortan kommen ""Tag um Tag"" neue Tiere an, um eine Geschichte zu erzählen, die sein Leben verlängern. Der Wolf erzählt von seinem Vorfahren und der Echo-Hexe, das Eichhörnchen vom Umzug und dem Hals der Giraffe als Aussichtsturm. Das Kaninchen berichtet vom Meeresrauschen und der Sehnsucht nach der Sonne, die in den Wellen versinkt, und die Ente von der Insel mit den weißen Wunschblumen. Nach und nach kommen noch Schaf, Käfer, Löwe, Pferd, Drache, Maus+Maus, Schwalbe und Esel hinzu, letztlich noch ein Zwerg und zu allerletzt der Wunderdoktor.
Inzwischen beleben alle Tiere ""Tag für Tag"" die Burg, wird jeden Morgen für das gemeinsame Frühstück ein größerer Saal geöffnet. Es wird richtig gemütlich im Schloss - und am Ende werden die hilfreichen Tiere auch noch geadelt.

Jedes Kapitel teilt sich auf in das jeweilige Leben am Hof und in die Geschichte, die vom jeweiligen Neu-Ankömmling am Abend erzählt wird - und mit einem ganz kurzen Ausblick auf die derzeitige Situation des Wunderdoktors in der Ferne beendet.
Erstaunlicherweise vertragen sich am Hofe durchaus die Raubtiere mit den Pflanzenfressern: Löwe mit Pferd, Wolf mit Kaninchen, Drache mit Maus. Aber die Geschichten transportieren selbstverständlich mehr. Es dreht sich um Sehnsucht, Eigensucht, Hilfsbereitschaft, Ausnutzung von Not (herrlich, wie das Eichhörnchen die raffgierige Giraffe dennoch vertickt!), die vielen Wünsche durch nur einen andere zunichte gemacht werden können.
Was das Buch auffällig macht, ist die Zugehörigkeit der Biegel-Bücher beim Urachhaus-Verlag: Roter Leinenrückeneinband, großes und gezeichnetes Cover, in dem Autor und Titel als Rechteck eingefügt sind. Das Bild selbst passt immer zur Reihe und macht sowohl aus der Ferne als auch beim nahen Anschauen ausgesprochen neugierig auf den Inhalt. Zu loben sind von fern die dunkel gehaltenen Farben von verwischtem Braun und schmutzigem Weiß sowie gedecktem Rot, sondern auch der Aufbau dieses Bildes wie das der halb-, ganz- oder gar doppelseitigen Bilder im Text. Eine genauere Betrachtung würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, lohnt sich aber durchaus zur Betrachtung im Kunstunterricht von 10. Klassen oder von Oberstufen-Unterricht, vielleicht sogar als Übung im Deutschunterricht: Bildbeschreibung: deutliche Linien quer zum Bild, Vor- und Hintergrund, Perspektiven und Mittelpunkte.

Unabhängig davon ist das Buch, und das muss zum Schluss noch einmal hervorgehoben werden, ein mindestens vierzehntägiges Abendvorlesebuch, denn man kann die Kapitel gut auftrennen in das Leben am Hof und die erzählte Geschichte.
""Die lese ich euch morgen vor.""

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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