Ein langer Sommer voller Wunder

Schlagwörter

• Gender/Geschlecht
• Mut
• Ungleichheit

Teaser

Alle glauben, dass ihre Eltern bei einem Unglück auf See ertrunken sind, nur Primerose weiß es besser: Unverdrossen wartet sie auf die Rückkehr der beiden und lebt derweil bei Nachbarn und schließlich dem Onkel, immer an das Wunder glaubend. Und eines Tages geschieht es dann ...

Beurteilungstext

Auf den ersten Blick ist es ein heiterer Roman, den Polly Horvath erzählt, den Primerose, ihre Heldin, ist ein munteres Mädchen, das mit beiden Beinen auf der Erde steht. Ein wenig seltsam ist sie schon. Als ihre Eltern von einem Sturm auf hoher See nicht zurückkehren und alle davon ausgehen, dass sie ertrunken sind, bleibt Primerose unberührt. Sie WEISS ja, dass sie am Leben sind, sie muss nur warten, und das tut sie tagein, tagaus. Und der Leser, nicht um das gute Ende wissend, schwankt kopfschüttelnd zwischen Rührung und Mitleid mit der Elfjährigen. Die erlebt indessen eine schwere Zeit, bei einer Pflegerin, bei der selbst die Kekse nach Mottenpulver schmecken, und in der Schule, wo die Mitschüler nett zu ihr sein sollen, weil sie ihre Eltern verloren hat, was sie ja nicht glaubt.
Erst als ihr findiger Onkel Jack auftaucht, hat das Elend ein Ende, und sie beziehen ein neues Zuhause. Weitere lustige Episodem nehmen ihren Lauf, denn Onkel Jack ist nicht ohne, und Miss Honeycut von der Schlneratungsstelle hat schnell ein Auge auf ihn geworfen.
Polly Horvath erzählt mit humorvoller Wärme und Augenzwinkern die Geschichte dieses ungewöhnlichen Mädchens, das unbeirrt und unablässig an ein Wunder glaubt - und Recht behält. Und das glückliche Ende wirkt kein bisschen kitschig, sondern gerade richtig.
Eine tiefgründige, einfühlsame Erzählung, die Mut macht, auch in verzweifelten und scheinbar aussichtslosen Situationen nicht aufzugeben. Lesenswert!