Drei für immer

Autor*in
Murail, Marie-Aude
ISBN
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Drei verwaiste Geschwister suchen ein Zuhause.

Beurteilungstext

Als die Mutter stirbt, sind die Geschwister Simeon, Morgane und Venise Vollwaisen, denn der Vater ist schon lange untergetaucht. Die drei Geschwister Morlevent schwören, dass niemand sie trennen kann. Die Sozialarbeiterin will sie im Heim unterbringen. Simeon, der älteste der Geschwister weiß, dass der Vater aus einer früheren Ehe Kinder hat. Simeons Vorschlag: die Halbgeschwister sollen sich um ihn und seine Schwestern kümmern. Simeon ist hoch begabt, kennt sich in Gesetzen aus und kann seine Gedanken gebündelt und mit treffenden Worten zum Ausdruck bringen.
Nachforschungen ergeben, dass eine kinderlose Kardiologin den gleichen seltenen Nachnamen trägt, wie die elternlosen Geschwister. Außerdem kann ein Halbbruder ausfindig gemacht werden. Sozialarbeiterin und Jugendrichterin bemühen sich, den besten Vormund für die Geschwister zu wählen. Die Kinder fühlen sich zu dem homosexuellen Halbbruder Barthelemy, genannt Bart, hingezogen, doch Bart ist unfähig, die Verantwortung für drei Kinder zu übernehmen. Er hat nur mit sich zu tun. Die Ärztin wiederum möchte nur die kleine, bildhübsche Venise adoptieren. Für die Behördenangestellten ist es schwierig, eine richtige Entscheidung zu treffen. Als die Geschwister wieder einmal ein Wochenende bei ihrem Halbbruder verbringen, stellt Bart fest, dass Simeon, der immer etwas erschöpft wirkt, rote Flecken auf seinem Körper hat. Ein Arzt diagnostiziert Leukämie. Nun beginnt für Simeon eine schwere Zeit. Durch die Chemotherapie ist er oftmals dem Tod näher, als dem Leben. Sein großes Ziel, im Sommer das Abitur bestmöglich zu bestehen, hilft ihm, die Leiden zu ertragen. In dieser schwierigen Lage halten die Geschwister zusammen wie Pech und Schwefel. Simeon besteht sein Abitur mit Auszeichnung.
Es ist eine außergewöhnliche Geschwisterschar, die auf tragische Weise vom Schicksal geschlagen wird. Simeon besticht durch seine Intelligenz und übernimmt meist das Heft des Handelns. Die neunjährige Morgane wird oft übersehen zwischen dem hoch begabten Bruder und der so leicht zu liebenden kleinen Schwester mit den vergissmeinnicht - blauen Augen. Morgane will in die Fußstapfen ihres Bruders treten, er ist die andere Hälfte ihrer selbst.
Bart ist dazu das ganze Gegenteil. Er hat größten Respekt vor den intellektuellen Fähigkeiten seines jüngeren Halbbruders. Aber während Simeon Nietzsche liest, amüsiert sich Bart mit Comic-Heften. Durch Simeon verändert Bart sich: “Er, der sich immer der anderen bedient und sie nach Bedarf weggeworfen hatte,......, er verspürte das Bedürfnis, Danke zu sagen.” (Seite 206)
Eine prägende Rolle spielt auch der wortkarge behandelnde Arzt. Durch Worte und Gesten hat er auf Bart einen großen Einfluss.
Obwohl in diesem Buch das Leben in voller Härte zuschlägt, kommen Witz und Humor nicht zu kurz. Ein außergewöhnlicher, sehr beeindruckender Roman mit vielen Turbulenzen. Außerordentlich empfehlenswert!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Ele.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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