Doppelt gebucht

Autor*in
Petrick, Nina
ISBN
978-3-86429-499-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schaalburg, Bianca
Seitenanzahl
64
Verlag
Tulipan
Gattung
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Endlich ist es so weit! Die neunjährige Mona, ihr drei Jahre jüngerer Bruder Tommi und ihre Eltern freuen sich schon auf ihren Sommerurlaub. In wenigen Minuten werden sie ihr gebuchtes Ferienhaus am See beziehen. Ihr lang ersehnter Urlaub soll sich aber ganz anders gestalten als erwartet...

Beurteilungstext

Die Mitglieder der Familie Lindemann, Mutter, Vater, Tochter Mona und Sohn Tommi, sitzen im Auto, nur noch ein kurzes Stück zu ihrem im Internet gebuchten Ferienhaus am See vor sich. Sie unterhalten sich, lachen, streiten. Als sie nach einem kleinen Umweg endlich am Ferienhaus ankommen, entdecken die Kinder erst den See, dann betreten alle freudig das Haus. Als die Mutter das Badezimmer betritt, öffnet sich plötzlich die Tür der Duschkabine und sie wird von oben bis unten nass gespritzt. Schnell stellt sich heraus, dass schon eine andere Familie in dem Ferienhaus wohnt. Das Haus wurde tatsächlich doppelt vermietet! Was tun? Mit etwas gemischten Gefühlen einigen sich die beiden Elternpaare nach einer unausweichlichen Auseinandersetzung darauf, dass beide Familien im Haus bleiben sollen und alle ein bisschen zusammenzurücken. Somit beginnen unerwartete Sommerferien voller neuer Erfahrungen für alle...
Als LeserIn sitzt man gleich mit dem ersten Satz des schmalen Buches neben der Familie im Auto und sieht und hört wie die Familie miteinander umgeht. Die Leichtigkeit und Alltäglichkeit der Einstiegsszene, wie das ganze Buch geprägt durch durch viele kleine und witzige Dialoge und innere Monologe, wirkt sehr lebendig. Das Einstiegsensemble der vier zuerst auftretenden Figuren wird zunächst durch die zweite Familie erweitert und dann im Laufe der Erzählung noch durch zwei weitere interessante Figuren ergänzt, die mit kleinen Twists die Handlung voranbringen. Die Figuren sind dabei kindlich-authentisch gezeichnet. Der Sprachstil ist vollständig auf kindliche LeserInnen ausgerichtet und durch einfache, kurze Sätze und realistisch gehaltene, kindliche Dialoge geprägt.
Auf den noch nicht einmal 60 Seiten gelingt sowohl der Autorin Nina Petrick als auch der Illustratorin Bianca Schaalburg eine unterhaltsame Geschichte divers zu erzählen ohne das Thema Diversität vordergründig oder plump zu präsentieren. So tragen z.B. die Geschwister Mona und Tommi im Text genau die gleiche Frisur und auch in der Illustration ist nicht zu erkennen, wer Junge und wer Mädchen ist. Auch bei den Vater/Mutterrollen gibt es keine typischen Zuordnungen, hier kochen sowohl Väter als auch Mütter, verirren sich sowohl Frauen als auch Männer in der Natur. Der später hinzukommende Junge Johnny hat in den Illustrationen eindeutig dunkle Haut, dies wird im Text aber nicht erwähnt. Weder für die Hauptfiguren, den Handlungsverlauf noch die LeserInnen spielt dies hier eine Rolle. Das ist in deutschsprachigen Kinderbüchern noch nicht selbstverständlich.
Spannung und Witz ergeben sich thematisch durch mehr oder weniger alltägliche Gegensätze. So stammt eine der Familien aus der Stadt, die andere vom Land, die zwei Mädchen verschwören sich gegen den Jungen und eine sich vegetarisch ernährende Mutter trifft auf Frühstücksspeckliebhaber. Aus diesen und weiteren Details ergeben sich kleine unterhaltsame Spannungsmomente, welche am Ende zu einer großen, erfüllend erlebten Urlaubsgemeinschaft zusammenlaufen. Es macht Spaß und ist leicht nachzuvollziehen, wie die anfänglichen Gegensätze gemeinsam überwunden werden. Gleichzeitig können sich LeserInnen die spannende Frage stellen (bzw. könnte man diese mit LeserInnen besprechen), ob sie/wir selbst bereit wären, eigene Pläne und Wünsche bezogen auf den Urlaub/die Ferien/... aufzugeben, uns einzuschränken, mit fremden Menschen zu teilen - ein interessanter Gesprächsanlass für jung und alt. Zusammenfassend ergibt sich ein kurzweiliger moderner Lesespaß für junge Leser ab acht Jahren. In Anbetracht des geringen Umfangs von knapp 60 Seiten (wenn auch in gebundener Form) und des dementsprechend kurzen Lesevergnügens ist m.E. der Preis von 10,- Euro für ein Kinderbuch etwas zu hoch. Daran ändert auch die Verlagsbeschreibung „Kleiner Roman“ nichts.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kbm; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 01.05.2021

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