Die unglaublichen Abenteuer der Barnaby Brocket

Autor*in
Boyne, John
ISBN
978-3-596-85576-6
Übersetzer*in
Zöfel, Adelheid
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Jeffers, Oliver
Seitenanzahl
282
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Brockets sind eine völlig normale Familie, bis Barnaby geboren wird: Er schwebt! Wie zu erwarten, versuchen die Eltern sein Anderssein zu vertuschen. Als das nicht mehr gelingt, lassen sie ihn ""aus Versehen"" fliegen. Damit beginnt Barnabys Reise durch alle Kontinente, bei der er anderen ""unnormalen"" Menschen begegnet. Barnaby überzeugt sie vom Wert ihrer jeweiligen Besonderheit und findet dadurch zu sich selbst. Er kehrt nach Hause zurück und stellt sich seinem Anderssein.

Beurteilungstext

Schon der Buchumschlag lädt in eine märchenhafte Welt ein mit einem kleinen Hund, einem fliegenden Jungen und einer großen Stadt.
Die in den Roman eingestreuten ganzseitigen Zeichnungen von Oliver Jeffers illustrieren und interpretieren wichtige Momente des Romans und motivieren so zum Weiterlesen. Gerade für junge Leser sind sie eine wichtige Verstehens- und Motivationshilfe. Die Kapitelaufteilung und der relativ große Druck helfen Kindern dabei, das umfangreiche Buch bis zum Ende zu lesen, denn Familie Brocket und Barnabys Geschichte sind fesselnd geschrieben und doch so, dass es sich immer wieder lohnt, beim Lesen eine Pause einzulegen, um das Gelesene auf sich wirken zu lassen. Da die Handlung in Episoden aufgeteilt ist - Barnabys Abenteuer -, lädt sie geradezu zum periodischen Lesen ein.
Auch Erwachsene werden schon auf den ersten Seiten zum Weiterlesen animiert durch die Beschreibung der ach so normalen Familie Brocket in leicht ironischem Unterton mit Erzählerkommentaren. Spätestens bei der Schilderung von Barnabys Geburt dürften sie das Buch nicht mehr so schnell fortlegen.
Während man Barnabys erste Lebensjahre verfolgt, wächst das Mitleid mit ihm, weil seine Familie ihn versteckt hält und er durch Hundeleine und sandbefülltem Rucksack auf der Erde gehalten werden muss. Man kann die Sorgen der um Normalität bemühten Familie einerseits nachvollziehen, erahnt jedoch auf Grund der Übertreibungen bereits das Unheil für Barnaby. Andererseits regen die Beschreibungen eines an der Decke klebenden Barnabys in den verschiedensten Situationen zum Schmunzeln an.
Während des gesamten Romans gelingt es dem Autor, den Leser in der Spannung zwischen Schmunzeln und Mitfühlen zu halten, wodurch er fast unbemerkt wie Barnaby eine Entwicklung durchmacht: Er wird gezwungen, den Begriff ""Normalität"" zu hinterfragen und erfährt den Wert von Andersartigkeit, indem er mit Barnaby auf andere Kontinente fliegt und andere außergewöhnliche Menschen kennenlernt. Wie die Menschen, auf die Barnaby trifft, helfen gerade die märchenhafte Handlung, die irrealen Elemente in Barnabys Abenteuer, dass der Leser die Besonderheit des Unnormalen erkennt und vielleicht wie viele Figuren des Romans durch Barnaby lernt, zu der eigenen Besonderheit zu stehen und sie wertzuschätzen.
Der Roman ist auch ein Bekenntnis zu Familie und Heimat: Obwohl Barnaby erahnt, dass seine Mutter ihn absichtlich losgelassen und damit sein Fortfliegen bezweckt hat, liebt er seine Eltern und Geschwister bedingungslos und will zu ihnen zurück und zu seinem geliebten Sydney, der schönsten Stadt der Welt.
Wenn der Autor am Ende des Romans Barnaby doch wieder wegfliegen lässt, so geschieht dies in dem Bewusstsein, durch die Andersartigkeit auch anders leben zu müssen und zu wollen. Am Ende ist Barnaby überzeugt von sich und begierig, neue Abenteuer zu erleben, ohne seine ""normale"" Familie zu verachten.
Der Roman ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterhaltend und verführt doch gleichzeitig zum Philosophieren. Die Botschaft des Autors wirkt durch die märchenhafte Handlung, die Leichtigkeit der Erzählung und die liebevolle und humorvolle Gestaltung der Figuren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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