Die Tochter der Ketzerin

Schlagwörter

• Flucht
• Religion

Teaser

Dieser historische Roman gibt über das Schicksal von Babylonne, der Tochter der Ketzerin, einen Einblick in die Ereignisse im Frankreich des 13. Jahrhunderts, als die Verfolgung der vom einzig “wahren” Glauben abgekommenen Glaubensgemeinschaft der Katharer ihren grausamen ud menschenverachtenden Höhepunkt erreicht.

Beurteilungstext

Babylonne darf nur bestimmte Sachen essen, sie muss genau festgelegte Regeln in ihrem Verhalten befolgen und wird außerdem in der ihr verbliebenen Familie nur verachtet, gequält und bestenfalls geduldet. Aber sie ist stur und sehr charakterstark und lässt sich nicht unterkriegen. Doch damit provoziert sie nur noch mehr. Also soll sie verheiratet werden, denn man will ja nur das Beste für sie...Babylonne sucht ihr Heil in der Flucht. Sie ist klug genug zu wissen, dass sie als Mädchen nicht gut allein unterwegs sein sollte und verkleidet sich als junger Mann. Von unerwarteter Seite bekommt sie plötzlich ungewollt Unterstützung, denn es taucht ein junger , noch dazu katholischer Priester auf, der sie beschützt und der ihr von ihrem vater erzählt, den sie nicht kennen lernen konnte. Denn beide Eltern, so verschieden sie waren, sind für die Glaubensgemeinschaft der Katharer in den Tod gegangen. Es dauert eine Zeit, bis Babylonne lernt, dem jungen Priester zu vertrauen, doch dann trennen sich ihre Wege und sie glaubt ihren Gefährten für immer verloren zu haben. Doch auch dieser erweist sich als hartnäckig und zäh und es gelingt den beiden, unversehrt eine neue Chance zu nutzen um weiter leben zu können.
Der vorliegende historische Roman schildert einmal auf eine eigene Sichtweise ein Einzelschicksal in der Zeit der Verfolgung der Katharer. Die Protaginistin Babylonne wächst mit den Herausforderungen, die das tägliche Leben an sie stellt und kann endlich der drückenden Enge ihres Daseins entkommen. Dazu ist sie hervorragend mit Eigenschaften ausgestattet, die ihr den Mut verleihen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Spannend bis zum Schluss werden die Stationen ihrer Flucht beschrieben, die immer wieder zunächst ausweglos erscheinen und den Leser aufatmen lassen, wenn sich neue Hoffnung zeigt. Am Ende gelingt ihr, was nicht vielen Menschen in dieser Epoche gelang, über das ihr ursprünglich zugedachte Schicksal zu triumphieren und gleichzeitig erkennen zu können, das das Leben ein wertvolles Gut ist, das man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte.
Ein Jugendroman, der zum einen Wissen über die Katharer vermittelt, zum anderen aber auch Wissen über deren Existenz voraussetzt. die den einzelnen Kapiteln vorangestellten Erläuterungen und Skizzen sind dem Leser behilflich, die geschichtlichen Hintergründe besser verstehen zu können. Außerdem sind sie unabdingbar für Leser mit wenig historischem Hintergrundwissen. Alles in allem eine runde Sache.