Die Tochter der Ketzerin

Schlagwörter

• Historisches
• Krieg
• Religion

Teaser

Babylonne, die Tochter der (toten) Ketzerin Mabelia, ist das (uneheliche) Kind eines katholischen Priesters arabischer Abstammung und der strenggläubigen “Vollkommenen” aus fürstlicher Familie. Ihre fremdartige Schönheit sieht man dem temperamentvollen Mädchen an, je älter es wird. Von der (verarmten) Restfamilie wird Babylonne schikaniert, ausgenutzt, verprügelt und soll an einen alten Tattergreis verheiratet werden. Sie reißt heimlich aus, läuft aber (zu ihrem Glück) dem katholischen Priester

Beurteilungstext

Das Sujet des Buches - Leben, Religion und Tod der Katharer, einer strenggläubigen Sekte im ausgehenden Mittelalter, ist dem schnelllebigen Gedächtnis der Gegenwartsmenschen weitgehend entrückt (sofern sie nicht Historiker sind! ). Die temperamentvoll- durchsetzungsfähige, mutige Heldin Babylonne und ihre abenteuerliche Geschichte lassen diese Vergangenheit wieder (sehr) lebendig werden. Die (australische!) Autorin muss sehr sorgfältig und gewissenhaft recherchiert haben, um ihre spannende Geschichte so geschichtstreu erzählen zu können. Im Mittelpunkt der Handlung steht die ca. 16-jährige Babylonne. Sie lebt in Toulouse mit ihrer Großmutter Blanche, Tante Navarre, den (etwas) älteren Mädchen Sybille, Berthe und Dulcie, einer besonders strenggläubigen Verwandten. Babylonne ist der Fußabstreifer und die Magd für alle Frauen - ist sie doch ein “Bastard”! Als sie auch noch mit einem alten Tattergreis verheiratet werden soll, reißt sie aus - aber Isidor, ein baumlanger, katholischer Dr. der Kirchenrechte, heftet sich an ihre Fersen und lässt sie nicht mehr aus den Augen. Ihr Vater war sein Freund - und IHN möchte er der Tochter näher bringen. Das ungleiche Paar erlebt gefährliche Abenteuer und schließlich die Erstürmung der Bergfestung La Bécéde durch die Franzosen. Ob aus den beiden ungleichen Menschen ein Paar wird, bleibt offen.
Die Autorin erzählt in einer temperamentvollen, dynamischen, dialogreichen Sprache (mit deftigen Einwürfen) und lässt so die Titelheldin zu sattem Leben erstehen. Die geschichtlichen Fakten - Religions- und Machtkriege mit ihren Hintergründen und ihren wichtigsten Figuren - werden dabei lebensnah und klar umrissen - eingefügt. Besonders überzeugend wirkt dabei die Eroberung der mittelalterlichen Burg La Bécéde mit allen drastischen Details. Der Autorin ist mit dieser Erzählung ein echtes Kunst-Stück gelungen: interessante geschichtliche Informationen so in eine spannende Erzählhandlung zu verpacken, dass man das Buch liest wie einen Krimi! Einfalls- und hilfreich sind auch die zierlich-altmodischen Illustrationen vor jedem Kapitel. Ein “Geschichtliches Nachwort” gibt einen Ausblick auf die politischen Folge-Ereignisse in Frankreich. Empfohlen ab ca. 14/15 Jahren.