Die Stunde der Lerche

Autor*in
Fährmann, Willi
ISBN
978-3-401-05720-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
333
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Buch ist der momentane Abschluss der Bienmann-Saga, dem bereits mehrere Bände voraus gingen. Hier wird der schwierige Neubeginn der Franziska und des Paul Bienmann geschildert, die nach 1945 in Duisburg, das zerstört wurde von vielen Bombenangriffen, eine Bleibe suchen, wieder Arbeit finden, sich einleben mit Anna Fink, die selbst während der NS-Zeit vor der Gestapo fliehen musste und auf dem Land überlebte, und der pubertäre Stefan kommt hinzu, der keine Eltern mehr hat und dem sich die drei annehmen. Die Brüder Annas waren in den 30er Jahren nach Kolumbien geflohen, weil sie dem NS-Regime feindlich gegenüber standen. Anna hatte als Ingenieurin gearbeitet, und in jener Firma waren kriegswichtige Gegenstände hergestellt worden, auch mit Hilfe russischer Fremdarbeiter, die geschunden worden waren. Anna hatte sich für diese “Untermenschen” eingesetzt, und der Werkschutz Komann hatte sie verzinkt, als sie Grigori geholfen hatte, weswegen sie fliehen musste. Nun beginnt das neue Leben, aber die Schatten der Vergangenheit sind noch da, Komann versucht Anna zu erpressen, als sie wieder bei jener Firma zu arbeiten beginnt. Stefan kann eine Lehre beim Bau aufnehmen, Paul schafft eine Ausbildung und gemeinsam können die vier eine neue Wohnung beziehen, die ihnen evtl. eine Zukunft eröffnet. Stefan erwägt gar, Lehrer werden zu wollen, was anfangs auf Widerstand stößt, dann jedoch von allen Beteiligten freudig akzeptiert wird.

Beurteilungstext

Die längere Erzählung besticht durch genaue Detailschilderungen über die NS-Zeit und die schwierigen Jahre des neuen Anfanges nach dem Krieg sowie den Hinterlassenschaften der Nazis, die noch immer gegenwärtig sind. Die Figuren sind allesamt realistisch und plastisch gezeichnet, es findet keine Schwarz-Weiß-Malerei statt, Differenzierung ist Fährmanns Stärke in jedem Kapitel. Die Handlung besticht durch Spannung, die durch unvorhergesehene Ereignisse erzielt wird, aber auch durch dramatische Dialoge. Die Abenteuerlichkeit des notwendigen Überlebens der Protagonisten ist bereits die Grundlage für Turbulenzen. Dazu kommt der häufige Wechsel der Erzählebenen, wodurch die Vergangenheit in Form von Rückblenden ins Vordergrundgeschehen eingebunden werden kann. Dass am Ende die Beteiligten ausschließlich mit Hoffnung für einen erfolgreichen Neubeginn ausgestattet werden, ist keine Harmonisierung, sondern Zeichen realistischer Darstellung. Viele Details stehen dafür: Hamsterfahrten, Aufbau von Betrieben, Suche nach Wohnraum, Nahrungsmittelbeschaffung, Auseinandersetzung mit faschistischem Ungeist etc., wobei Tod, Sabotage, Krankheit, Korruption usw. nicht verschwiegen werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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