Die Stunde der Lerche
- Autor*in
- Fährmann, Willi
- ISBN
- 978-3-401-05720-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 228
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Deutschland 1945; der Schatten des Krieges. Anna Fink erlebt diese schwierigen Jahre, den täglichen Kampf ums Überleben. Anna verliert nie die Hoffnung.
Beurteilungstext
Der Autor Willi Fährmann, bekannt durch seine vielen Ehrungen und Literaturpreise, legt nun wieder ein äußerst beeindruckendes Buch vor, das sicher einmal verfilmt werden wird. Fährmann 1929 geboren, hat den Krieg noch selbst hautnah miterlebt. Er weiß also, wie Krieg “riecht”, welche ungewöhnlichen Geräusche zu hören sind, wie der Alltag improvisiert werden musste, wie die Menschen zusammen rückten. Selbst einfachste, lebensnotwendige Dinge mussten aufwändig geplant werden (und konnten doch nicht erreicht werden). Der Autor versteht es sehr virtuos, mit wenigen Worten eine ganze Szene anschaulich darzustellen, z.B. als Sprengbomben fielen: “Der Boden bewegte sich wie ein Wellenteppich.” In einer Sprache, voller menschlicher Wärme kann Fährmann selbst die unmenschlichsten Kriegserlebnisse schildern. Nichts wirkt übertrieben, alles Erzählte geht in anspruchsvoller Weise dem Leser “unter die Haut.” Er wird gefesselt, von der ersten bis zur letzten Seite, wozu sicherlich auch die gewählte Erzählform beiträgt. Da wird einmal gezeigt, was sich gerade jetzt abspielt, dann wieder geschildert, was dieser Situation voraus ging. Dabei wird kein Durcheinander in der Abfolge angerichtet. Alle Details werden im genau richtigen Moment eingefügt und sind absolut notwendig. Sie dienen z.B. zur Gesamtcharakterisierung von Personen oder zum Verstehen von Handlungen des sozialen Umfeldes. Obwohl das Thema Krieg von vielen Menschen rein emotional gesehen wird, hat es der Autor geschafft, einfach nur die Geschehnisse darzustellen. Es gibt keine Wertungen; die Situationen und jeweiligen Stimmungen sprechen für sich. Der Leser bekommt den Eindruck, dass es so war, die atemlose Angst der damals Betroffenen. Tatsachen werden manchmal sprachlich wie Schlagzeilen formuliert. Das erhöht beim Leser die Betroffenheit. Beispiel: “Über sechs Millionen Arbeitslose”. Im Buch sprechen die Menschen über ihre Kriegserlebnisse und nennen sie eine “verreckte Zeit!” Nur Anne, die Protagonistin, sitzt still und kann lange nicht erzählen, was passiert ist- so voller Entsetzen ist sie immer noch. Und doch gibt es trotz aller grausamer Erlebnisse eine Zeit der Stille, eine Stunde der Lerche”, aus der die handelnden Personen Kraft gewinnen.
Dieses Buch hinterlässt einen nachhaltigen positiven Eindruck, den man so schnell nicht vergisst.
Dem Autor gebührt allergrößte Hochachtung!