Die Prinzessin mit den roten Haaren

Autor*in
Biegel, Paul
ISBN
978-3-8251-7804-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Faas, Linde
Seitenanzahl
147
Verlag
Urachhaus
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Stuttgart
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bei ihrem ersten Ausflug aus dem Palast entführen drei Räuber die zwölfjährige “Rote Prinzessin”, um Lösegeld zu erpressen. Zwar gelingt ihr die Flucht, doch bis sie wieder zurück zu ihren Eltern findet, muss sie etliche gefährliche und schwierigeSituationen bestehen.

Beurteilungstext

Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte wie ein klassisches Märchen. König, Königin und Prinzessin auf der einen Seite, auf der anderen die bösen Räuber und das ungebildete Volk. Doch so einfach macht es sich der Autor nicht. Die Märchenelemente sind nur vordergründig, Charakter und Lebensweise der einen wie der anderen werden vielschichtig und oft auch ironisch beleuchtet. Die abgehobenen Adligen im Schloss sind keinesfalls besser als der “Plebs”, wie das Volk oft abschätzig genannt wird. Auch sie müssen Zwängen gehorchen, die sie nicht beeinflussen können. Aber das Volk ist ebenfalls alles andere als gutmütig oder freundlich. Stets wittern die Menschen Betrug, sind untereinander zerstritten, trinken zu viel und randalieren bei jeder Gelegenheit. Die meisten Sympathien hat der Räuber Schwanenstolz, der als einziger eine gewisse Integrität besitzt. Die Prinzessin ist verwöhnt, von ihrer Überlegenheit überzeugt, ohne wirkliche Bindung an ihre Familie, was deutlich wird in der Beziehung, die sie zu ihrem Entführer aufbaut. Aber auch sie kann nicht aus ihrer Haut, das Ende ist eher realistisch als märchenhaft.
Die Handlung wird zeitweilig durch Bilder aufgelockert und illustriert, mal als kleine Vignetten, dann auch wieder als ganzseitiges Bild. Meist sind die Bilder in düsteren Farben gehalten, wirken oft unheimlich.
Bei all den schlechten Erfahrungen, die die Prinzessin im “Rest der Welt” machen muss, bleibt zuletzt doch die Frage, ob sie dadurch eine gewisse Katharsis erfährt. Hat sie tatsächlich etwas gelernt, ist ihr das Leben der einfachen Leute jetzt präsenter, verständlicher? Welche Fähigkeiten bringt sie mit zurück ins Schloss? Am Ende wird sie Königin, aber auch eine gute? Für ein Märchen bleiben zu viele Fragen unbeantwortet, für eine Abenteuergeschichte fehlt ein wenig die Spannung. Zu viele Nebenschauplätze wie z.B. die Schenke lenken von der eigentlichen Handlung ab. Der Erzählstil ist zwar lebhaft, mit viel wörtlicher Rede gespickt, doch häufig auch recht ironisch. Die Andeutungen, die eigentlich nur für Erwachsene verständlich sind, erscheinen mir für junge Leser nicht immer passend. Für Grundschüler hat die Geschichte außerdem ziemliche Längen. Interessiert aber Jugendliche noch ein Märchenstoff mit einer Prinzessin als Heldin?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Hk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Biegel, Paul

Biegel, Paul

Das große Geschichtenbuch

Weiterlesen
Biegel, Paul

Das große Geschichtenbuch

Weiterlesen
Biegel, Paul

Die Uhr schlug Mitternacht

Weiterlesen
Biegel, Paul

Die Uhr schulg Mitternacht

Weiterlesen
Biegel, Paul

Die Uhr schlug Mitternacht

Weiterlesen
Biegel, Paul

Das große Virgilius-Tulle-Buch

Weiterlesen