Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn
- Autor*in
- Twain, Mark
- ISBN
- 978-3-257-00890-6
- Übersetzer*in
- Krüger, Lore
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- Hauptmann, Tatjana
- Seitenanzahl
- 320
- Verlag
- Diogenes
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 29,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die beiden Bände erzählen die Streiche von Tom, der von seiner Tante erzogen wird und von seinem Freund Huck, der praktisch außerhalb der Gesellschaft, am Rande des Ortes, lebt . Die Jungen wollen als Piraten dem Alltag entfliehen und erleben gefährliche Abenteuer. Huck macht eine Reise mit dem Sklaven Jim auf dem Mississippi. Er will diesen aus der Sklaverei retten. Am Ende trifft Huck auf Tom. Jim wird die Freiheit geschenkt.
Beurteilungstext
Die beiden Bände gehören zur Weltliteratur und in der vorliegenden Form sind sie ein kleines Schatzkästchen. Beide Bücher stecken in einer Kassette, die von Tatjana Hauptmann sehr ansprechend farbig gestaltet ist. Die zahlreichen, oft ganzseitigen Zeichnungen zwischen den Textseiten illustrieren das Geschehen und geben dem heutigen Leser gleichzeitig eine Vorstellung, wie die Personen in der Kleinstadt Hannibal, in der Nähe von St. Louis, im 19. Jahrh. lebten. St. Petersburg ist ein Synonym für diese Kleinstadt im Westen der USA. So gesehen sind die Bücher auch ein Geschichtsbild , denn vieles ist für heutige Kinder nicht mehr zu verstehen. Da sind zum einen die Erziehungsmethoden der damaligen Zeit, der Unterricht in der kleinen Dorfschule, die christliche Erziehung durch Sonntagsschule und Gottesdienst, der Aberglaube, der in den Köpfen nicht nur der Kinder spukte und vieles mehr. Auch dass eine so christliche Gesellschaft sich nicht um einen Jungen wie Huck kümmerte, der seinem Vater, einem Säufer ausgeliefert war und sich selbst organisieren musste, ist aus heutiger Sicht unverständlich. So ergeben sich viele Anlässe, die beiden Romane auch gesellschaftskritisch zu hinterfragen. Das wird besonders im Verhältnis der weißen Bevölkerung zu ihren schwarzen Sklaven deutlich. Sie werden als Menschen 2. Klasse angesehen, obwohl, wie der Band von Huckleberry Finns Abenteuer zeigt, ein Schwarzer genauso fühlt und Werte anerkennt, wie ein Weißer. Ja, gerade in diesem Buch ist der Sklave Jim edel, die Weißen auf dem Floß aber Ganoven und Betrüger. Aber selbst Huck, der Jim wirklich liebt, meint, er versündige sich, weil er Jim aus der Sklaverei befreien will. Andrerseits wird in beiden Bänden für heutige Leser auch deutlich, wie viel Freiraum Kinder damals hatten, welche Möglichkeiten, Abenteuer auszuhecken und zu verwirklichen. Während Toms Abenteuer aus der Sicht des Erzählers geschildert wird, schreibt Huckleberry Finn seine Reise mit einem Floß auf dem Misssissippi in der Ich-Form. Dadurch wirkt dieser Band lebendiger, die Abenteuer sind spannender zu lesen, als in der distanzierteren Form des Erzählers im 1. Band. Trotz allem erfordern beide Bücher vom heutigen jugendlichen Leser viel Durchhaltevermögen, so dass eine Kombination von einzelnen Kapiteln und der Darstellung im Film eine vertretbare Möglichkeit ist, diesen Klassiker der heutigen Jugend zugänglich zu machen.