Des Kaisers neue Kleider
- Autor*in
- Andersen, Hans Christian
- ISBN
- 978-3-935261-34-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Sprecher*in
- –
- Umfang
- 60 Minuten
- Verlag
- Edition Seeigel
- Gattung
- AudioMärchen/Fabel/Sage
- Ort
- Iznang
- Jahr
- 2004
- Preis
- 15,50 €
- Bewertung
Teaser
Das alte Märchen von Hans Christian Andersen, in dem zwei betrügerische Weber einen Kaiser dazu bringen, sich einen neuen Rock mit fantastischen Mustern und Farben weben zu lassen, der aber nur sumuliert ist, so dass der Kaiser vor seinem Volk schließlich nackt erscheint, wird in der Bearbeitung der Edition Seeigel durch die glamouröse Musik eines alten Salonorchesters begleitet, dessen Noten lange verschollen waren und nun zu neuem Leben erweckt worden sind.
Beurteilungstext
Ute Kleeberg, die engagierte Herausgeberin der Edition Seeigel, deren Markenzeichen eine Symbiose von Text und klassischer Musik ist, hat für dieses Hörbuch des Märchens von Hans Christian Andersen den Notenfund aus dem Nachlass eines Salonorchesters aus den 1930er und 1940er Jahres des letzten Jahrtunderts genutzt, der in einem Schweizer Antiquariat gefunden worden war. Bei der Durchsicht dieser eigentlich verschollenen Musikliteratur entdeckte Kleeberg Motive, die sich mit dem Märchentext von Andersen verbinden lassen würden. So entstand eine musikalische Version des alten Märchens, in dem ein Kaiser durch zwei vermeintliche Weber zum Gespött seines Volkes wird, weil der neu gewebte Rock mit fantastischen Mustern und Farben in Wirklichkeit gar nicht existiert, sondern nur betrügerisch simuliert wird. Der Witz dieses satirischen und sozialkritischen Märchens wird durch die glamouröse musikalische Begleitung nach den Noten des alten Salonorchesters verstärkt. Wie bei allen anderen Hörbüchern dieser Edition ist es sehr hilfreich, beim Zuhören Zeit zum Nachdenken geschenkt zu bekommen. Die musikalischen Zwischentitel lassen den Zuhörerenden genügend Zeit, den Worten nachzusinnen, was ich für einen großen Vorteil halte.
Der Märchentext weist im Hörbuch zwei Veränderungen auf, die erwähnt werden müssen. Zum einen gibt es in dieser Fassung einen Narren, eine Figur, die bei Andersen nicht vorkommt, sich aber gut ins Handlungsgeschehen einfügt. Zum anderen wird gesagt, dass der Kaiser vor dem Volk in Unterkleidern erscheine, und nicht wie bei Andersen, splitterfasernackt. Ute Kleeberg erschien diese Wortwahl angemessener, wie sie auf dem Covertext auch betont. Märchenkenner*innen werden trotzdem irritiert sein, da sie auf die formelhafte Wendung "Der Kaiser ist ja nackt!" vergeblich warten. Nimmt man das aber in Kauf, ist das Hörbuch ein rundum gelungener, vergnüglicher Hörgenuss von Wort und Ton, was sicher auch an der meisterhaften Darbietung des Schauspielers Matthias Brandt liegt.