Der Schiffsjunge

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• Abenteuer
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• Historisches

Teaser

Der bekannte (Jugendbuch-)Autor John Boyne hat mit “Der Schiffsjunge” und dem spezifizierenden Untertitel “Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty” auf 638 Seiten einen spannenden, psychologisch motivierten Roman vorgelegt, der sich trotz seines Umfanges flüssig liest.

Beurteilungstext

Erzählt wird der Abenteuerroman aus der Sicht des zunächst 14-jährigen John Jacob Turnstile, der als persönlicher Dienstjunge des Kapitäns William Bligh durch glücklichen Zufall auf der Bounty anheuern kann und die spektakuläre Fahrt von England nach Tahiti und zurück von Anfang bis Ende erlebt und überlebt, die insgesamt mehr als 2 Jahre dauert.
Die abschließende Seite mit Literaturhinweisen, die dem Autor beim Schreiben hilfreich waren, die Namen der wichtigsten Protagonisten neben John Jacob und dem Kapitän sowie der Verlauf der Reise machen deutlich, dass John Boyne sich bei seiner fiktionalen Darstellung durchaus auf historische Quellen und Fakten stützt. Diese gestaltet er dann eigenständig aus und entwickelt ein Tableau, das die Merkmale der zeitgenössischen Segelschifffahrt, die abenteuerlichen Erlebnisse in den gerade entdeckten Inselgruppen im Pazifik und die (Herrschafts-)Mentalität der damaligen Weltmacht England gelungen in Einklang bringt.
Durch häufige Dialoge, vor allem unter Beteiligung des Kapitänsdieners John, liest sich der sehr umfangreiche Roman flüssig und unterhaltsam, indem über vorgegebene kindliche Naivität immer auch englischer Humor sowie Ironie und Sarkasmus des Autors mitschwingen. Insgesamt wird dabei deutlich, dass Kapitän Bligh ein ehrenwerter englischer Marineoffizier ist, der seine Mannschaft eher zu großzügig statt zu hart befehligt und lediglich wenige launenhafte Reaktionen und vereinzelte Ungerechtigkeiten seinerseits Anlass zu Kritik böten. Die Meuterei erklärt sich eher durch den gegenüber der entbehrungsreichen Schiffsfahrt geradezu paradiesisch anmutenden 2-monatigen Aufenthalt auf Tahiti, was nicht zuletzt deren freundlichen Bewohnerinnen zu verdanken ist! Die abschließende 41 Tage dauernde Fahrt im überladenen Beiboot der von den Meuterern ausgesetzten Kernbesatzung mit Stürmen und furchtbaren Entbehrungen wirken dazu als krasses Kontrastprogramm.
Insgesamt erreicht die variationsreiche Schwerpunktsetzung, dass dieser opulente Abenteuerroman niemals langweilig wird und sich somit als Lektüreaufgeschlossener LeserInnen ab 14 uneingeschränkt empfiehlt.