Der Panther

Autor*in
Rilke, Rainer MariaNüsch, Julia
ISBN
978-3-934029-71-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Nüsch, Julia
Seitenanzahl
24
Verlag
Kindermann
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2018
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine sehr gelungene Interpretation eines Gedichtes mit den Mitteln von Farbe, Pinsel, Strich: So kann man in die Seele eines Lebewesens schauen.

Beurteilungstext

Welch ein Blick! Die Augenlider sind halb geschlossen, über den Augapfel scheint sich ein grauer Schleier gezogen zu haben. Diese Augen sind weder lebendig, schon gar nicht neugierig. Stumpf sind diese Augen.
Man mag es sich vorstellen. Ein Dichter besucht diesen öffentlichen Garten in Paris, wandelt, bleibt stehen, beobachtet einen Panther in seinem Käfig. Unfähig, sich fortzubewegen, schaut er auf diesen, der nicht zurückschaut. Zu oft ist der Panther an diesen Stäben vorbeigegangen, hat hinausgeschaut beim Gehen, ohne Geräusch gedreht, zurück zum Ausgangspunkt, der so nah ist, dass er ihn mit einem Sprung seiner starken Muskeln erreichen könnte. Vielleicht hat der Panther die Stäbe noch gezählt, damals. Inzwischen sind sie Teil seines Lebens, haben sich eingebrannt wie Bilder auf alten Computern. Inzwischen bewegen sich für ihn die Stäbe, er merkt nicht einmal mehr seinen immer gleichen Gang, die Unruhe in ihm ist verstummt.

Nur drei vierzeilige Strophen mit einfachen abab-Reimen erschaffen diese Welt, in die wir - wie Rilke - eintauchen könnten, gäbe es diese Art der Käfighaltung noch. Sein Gedicht wird durchaus auch etwas damit zu tun zu haben, dass wir umdachten und Tierhaltung im Zirkus oder auch im Zoo sehr kritisch betrachten.

Julia Nüsch gibt dem Text diese Bilder, die auch über die Entstehung des Gedichts berichten: eine Eintrittskarte für "Menageries du Jardin des Plantes", ein Rilke mit (kleiner?) Schreibblockade, ein Gang in den Zoo am 6. November 1902 in Paris. Ein weißer Kakadu begleitet ihn, verbindet Innen und Außen für flüchtige Momente.
Nach der gezeichneten Vorgeschichte sind auf jedem Bild nur je zwei Verse gedruckt, sechs Bilder also mit großer Intensität.

Eine herausragende Interpretation eines Gedichtes, das selbst auch gern mal wieder in den Fokus kommen darf.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 21.07.2023

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