DER JUNGE IM GESTREIFTEN PYJAMA

Autor*in
Boyne, John
ISBN
978-3-596-85228-4
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
272
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Leben Anfang der 40er Jahre im Hause des Kommandanten von Auschwitz aus der Sicht des 9-jährigen Sohnes

Beurteilungstext

Was für ein Buch! Bruno ist die Hauptperson dieses unglaublichen Buches. 1942 zieht seine Familie von Berlin in ein Haus, das am Rande des Konzentrationslagers Auschwitz liegt. Hitler hatte die Familie vorher in Berlin besucht und dem Vater diese Aufgabe übertragen. Für Bruno und seine 3 Jahre ältere Schwester beginnt eine langweilige Zeit, weil ihnen die Berliner Freunde fehlen. Das Ganze ändert sich, als Bruno am Zaun des KZs entlanggeht und mit einem ebenfalls 9-jährigen Jungen ins Gespräch kommt. Er freundet sich mit dem jüdischen Schmuel an, bringt ihm täglich Essen und die beiden Jungen unterhalten sich über ein Jahr täglich - nur dass der Stacheldraht zwischen ihnen steht. Seinen Eltern erzählt Bruno nichts von seinem jüdischen Freund. Kurz bevor Bruno mit seiner Mutter zurück nach Berlin ziehen soll, beschließt er, Schmuel auf der anderen Zaunseite zu besuchen, um das Leben dort kennen zu lernen. Unter dem Stacheldraht her zu kriechen ist für den Jungen kein Problem. Natürlich ist Bruno geschockt, als er die Zustände im Lager mit eigenen Augen sieht. So hat er es sich nicht vorgestellt. Als er wieder auf die andere Zaunseite gehen möchte, werden 100 KZ-Insassen (u.a. Bruno und Schmuel) zusammen getrieben und in der Gaskammer getötet.
Dass es sich beim Ort des Geschehens um das KZ Auschwitz handelt und was und warum dort mit den Häftlingen "in den gestreiften Pyjamas" geschieht, wird dem unwissenden Bruno an keiner Stelle des Buches erklärt. Ihn wundern viele Dinge, doch wenn er nachfragt, bekommt er unbefriedigende oder unvollständige Antworten. Er versucht, sich seine Welt mit eigenen Worten zu erklären. Auschwitz wird von ihm immer Aus-Wisch genannt und der Führer ist bei ihm der Furor. Niemand sagt ihm, was wirklich passiert. Dadurch ist das Ende - der Tod in der Gaskammer - kindlich naiv beschrieben und nicht auf die Tränendrüse drückend.
Während des Lesens dieses wirklich beeindruckenden Buches habe ich mir allerdings zwei Fragen gestellt:
1. Welche Zielgruppe hat das Buch? 10-jährige Jungen werden nichts von der damaligen Realität verstehen, weil nichts wirklich erklärt wird. Deswegen müssten die Leser eine Vorkenntnis über Konzentrationslager und die Hintergründe des Naziregimes besitzen, was eher für einen älteren Leserkreis sprechen würde. Dann wäre es natürlich super interessant, die kindliche Sichtweise mit der Wirklichkeit zu vergleichen.
2. Warum steht im Untertitel, dass diese Geschichte eine FABEL sein soll? Nach meinem Wissensstand spielen in einer Fabel Tiere die Hauptrolle und sie besitzen menschliche Charaktereigenschaften. Allerdings kommt in diesem Buch kein einziges Tier vor.

Insgesamt ein Buch, was einen zum Nachdenken zwingt und was einem sehr lange in Erinnerung bleibt!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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