Der Himmel über Jerusalem

Autor*in
Ambrosio, Gabriella
ISBN
978-3-596-85471-4
Übersetzer*in
Kopetzki, Annette
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
119
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Dima ist 18 Jahre alt und Palästinenserin in einem Flüchtlingslager nahe Bethlehem. Myriam, 18, ist Jüdin und lebt nicht weit von ihr entfernt. Beide jungen Frauen sind geprägt von der Brutalität, den Morden, den Kontrollen, dem Terror, der sie täglich umgibt. Dima entscheidet sich, sie will ihre Wut in Rache wandeln und als Selbstmordattentäterin sterben. Myriam hat keine Wahl, sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Beurteilungstext

Was geht in den Köpfen vor? In den Köpfen von all denen, die tagtäglich von Angst, Repression, Ausgangssperre, Aggression und Mord umgeben sind? Wie wachsen Kinder auf, die täglich mit dieser Situation konfrontiert werden? Gabriella Ambrosio lässt sie zu Wort kommen. Sie zeichnet das Leben der Betroffenen nach, auf palästinensischer und auf israelischer Seite. Die beiden Mädchen haben viele Gemeinsamkeiten. Beide haben den Tod schon hautnah vor Augen gehabt. Myriams Freund flog in die Luft. Von ihm konnte nur noch ein Arm beerdigt werden. Dima war Augenzeugin bei einem Angriff auf ihr Ghetto. Der Junge den sie schon seit Kindertagen kannte starb neben ihr. Wie wird man zur Selbstmordattentäterin? Rache, Wut und Aussichtslosigkeit sind hier die hervorstechendsten Motive. Dima hat sich in die Luft gesprengt. Myriam und ein israelischen Wachmann des Einkaufzentrums hat sie mitgerissen in den Tod. Sie wurde zur Märtyrerin auf Kosten der Überlebenden ihrer Familie.
Die Autorin beschreibt in kleinen Abschnitten, beginnend morgens um sieben, die Gedanken und Gespräche der einzelnen Personen in den letzten sieben Stunden vor dem Attentat. Sie lässt uns viele Stimmen hören, die irgendwie alle miteinander verbunden sind. Man weiß, in diesem Konflikt gibt es keine Sieger. Der Wahnsinn ist greifbar und gleichzeitig unfassbar. Jede Aktion der einen Seite schürt Hass auf der anderen. Diese Realität findet täglich statt und ein Ende ist nicht abzusehen. Diese wahre Geschichte von Ayat al-Akhras und Rachel Levy hat am 26. März 2002 die Welt erschüttert. Ayat war die dritte Palästinenserin die als Selbstmordattentäterin ihr Leben beendete.
Die Autorin schreibt beindruckend und dicht über diesen Alltag in Israel. Sie nimmt die Leser mit in eine Auseinandersetzung, einen emotionalen Prozess, in dem es kein Gut und Böse mehr geben kann. Alle sind betroffen von dieser Situation und finden keinen Ausweg. Jedenfalls keinen, der zu Lösungen führt. Hoffnung? Kann es die noch geben?
Der Nah-Ost-Konflikt ist täglich in den Nachrichten und auch in der Schule Thema in verschieden Fächern. Dieses Buch eignet sich hervorragend für den Unterricht. Im Fischerverlag gibt es auch schon Unterrichtsmaterial zu dieser Veröffentlichung.

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Diese Rezension wurde verfasst von WB.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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