Der Fotograf von Auschwitz - Das Leben des Wilhelm Brasse

Autor*in
Engelmann, Reiner
ISBN
978-3-570-15919-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
191
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Reiner Engelmann erzählt aus dem Leben von Wilhelm Brasse, der in Auschwitz inhaftiert war und dort im „Erkennungsdienst“ die Insassen des Lagers fotografieren musste.

Beurteilungstext

Wilhelm Brasse, 1917 - 2012, wurde 1940 als Häftling in das Konzentrationslager Auschwitz eingeliefert. Er wurde zunächst verschiedenen Arbeitskommandos zugeteilt. Da er gelernter Fotograf war, kam er zu dem „Erkennungsdienst“. Seine Aufgabe bestand darin, die Häftlinge, die ihm gebracht wurden, zu porträtieren: eine Aufnahme von vorn, einmal mit Kopfbedeckung und einmal ohne, sowie eine Aufnahme von der Seite. Im Laufe der Jahre kamen viele tausend Aufnahmen zusammen; Aufnahmen von ausgemergelten Menschen, die meist kurz nach der Aufnahme starben oder getötet wurden.
Nach und nach kamen auch Nazi-Größen zu W. Brasse und ließen sich von ihm fotografieren.

Die Aussagen, die in dem Buch gemacht werden, beruhen auf Interviews, die der Autor mit W. Brasse geführt hat und auf zusätzlichen Recherchen. Auf der einen Seite gibt Reiner Engelmann die Erlebnisse, Gedanken und Gefühle W. Brasses sachlich, fast nüchtern wieder. Auf der anderen Seite wirkt diese Sicht wie ein Fenster, das den Leser durch seine Authentizität betroffen macht.
R. Engelmann erzählt ohne Pathos, lässt dem Leser Raum, sich Unvorstellbares vorzustellen. Einzelne Schicksale werden herausgehoben; z.T. sind die Personen auch auf Fotos zu sehen.

Namen tauchen auf: Josef Mengele, Friedrich Entress, Maximilian Grabner, Wilhelm Bogner … Wilhelm Brasse hat sie alle kennen gelernt. Er weiß von ihren Foltermethoden und Experimenten. Er erlebt sie aber auch als sog. „gemütvolle“ Menschen.

Dieses Buch sollte in die Pflichtlektüre der Schulen aufgenommen werden. Es ist ein Dokument, in dem eine Epoche aus der Sicht eines Zeitzeugens sehr konkret vorgestellt wird. Im Anhang informiert der Autor über das Schicksal der SS-Männer, denen W. Brasse in Auschwitz begegnet ist. Ein Glossar schließt das Buch ab.

Der Inhalt der Buches lässt sich mit einmaligem Durchlesen nicht erfassen. Es fordert geradezu auf sich eingehend(er) mit den Ereignissen dieser Zeit zu befassen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 17.12.2015

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