Der Dieb von Rom

Autor*in
Parigger, Harald
ISBN
978-3-401-05259-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
302
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Italien 23 v.Chr. Der erst 15 jährige Marius und seine Familie werden von ihrem Landgut vertrieben, weil sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen können. Sie ziehen nach Rom, landen in einem großen Wohnblock in einem Elendsviertel. Marius schwört Rache am Gutsbesitzer und dank des Sklaven seines Vaters wird er zum Meisterdieb von Rom. Doch er lebt gefährlich und ist unvorsichtig...

Beurteilungstext

Wieder beweist Parigger in dem vorliegenden halbhistorischen Roman große Sachkenntnis in jedem Detail, angefangen von dem Leben in einer der insulae Roms bis hin zu dem politischen und kulturellen Getriebe in der Großstadt. Ausgehend von dem realen Schicksal vieler Tausender in Italien, die Opfer der Gier von Großgrundbesitzern wurden und von ihren kleinen Landgütern vetrieben wurden, entwirft der Autor das Bild einer Familie der damaligen Zeit, die zum Proletariat der Großstadt herabsanken, und ihre soziale Lage. Parigger ist dabei durchaus objektiv: Eindeutig wird gezeigt, dass die Großgrundbesitzer im Recht waren. Wohltuend und zugleich ein Schock für Altphilologen ist es, wenn der Autor ein etwas anderes Bild von den vielen hehren Gestalten römischer Literatur und Politik zeichnet: Vergil, der größte Dichter Roms, als verzagter etwas schmierig aussehender, nur an seinen Buchrollen interessierter Mann, Maecenas, der große Förderer der Kunst, als eiskalter und aalglatter Großgrundbesitzer, Augustus selbst als gefühlslos. Hier vereint Harald Parigger gekonnt historische Realität mit literarischer Fiktion zu einem stimmigen und durchaus richtigen historischen Bild. Auf diese Weise lernen junge Leser Rom und das römische Reich einmal aus einer anderen Sicht kennen, was vielleicht Interesse an der Materie wecken kann, zumindesten aber ein fundiertes Realienwissen dieser Zeit vermittelt.
Daneben findet sich eine sehr spannende Handlung, die in der Verschwörung gegen Augustus 23/22 v.Chr einen realen Hintergrund hat. Zwar wird ein 15-jähriger Leser Marius’ Situation kaum mit seiner eigenen gleichsetzen, aber er wird mit dem Römerjungen gewiß in Gedanken auf nächtliche Beutezüge gehen und Ängste ausstehen. Hervorragend ist nach Marius’ Gefangennahme anschließender Selbstbefreiung der “Show Down” vor dem Princeps und die Genugtuung, einem Erwachsenen überlegen zu sein. Auch Humor fehlt nicht, wie die Begebenheit mit dem umgestürzten Reisewagen (S. 18ff.) zeigt.
Schwer verständliche Ausdrücke sind im Text mit einem Sternchen versehen und können im Glossar nachgesehen werden; auch werden die realen Persönlichkeiten, die im Text erscheinen, in einem weiteren Anhang vorgestellt.
“Der Dieb von Rom” ist ein absolut empfehlenswerter Roman, spannend und lehrreich.

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Diese Rezension wurde verfasst von eb-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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