Das Weihnachtsgeheimnis

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Teaser

In letzter Minute erstehen Papa und Joachim den Adventskalender. Dieser Kalender ist nicht wie andere. Anstelle von Schokolade oder kleinen Bildern enthält er jeden Tag einen Teil einer Geschichte. Die Geschichte wie Elisabeth Hansen aus Norwegen auf unerklärliche Weise verschwand und die Reise nach Bethlehem antrat. Joachim und die großen und kleinen (Vor-) Leser begleiten sie bis Weihnachten auf die Reise und erfahren, was es mit dem merkwürdigen Verschwinden auf sich hat.

Beurteilungstext

Bereits 1992 ist ""Das Weihnachtsgeheimnis"" des renommierten norwegischen Autors Jostein Gaarder erschienen. Nun hat der Hanser-Verlag die Geschichte überarbeitet und neu illustriert von Hildegard Müller herausgebracht.
Die Geschichte teilt sich in eine Rahmen- und Binnenhandlung und ist, wie bezeichnend für Garders Autorschaft, mit philosophischem Thema. Der Rahmen spielt im Norwegen der Gegenwart und erzählt von Joachim, der die Geschichte um Elisabeth Hansen zuerst heimlich, dann gemeinsam mit seinen Eltern gespannt verfolgt. Der Kunstgriff der Metatextualität ist in diesem Werk konsequent. Während Joachim die Ausschnitte der Geschichte, Stück für Stück ""er-liest"", ist der Rezipient ebenfalls parallel lesend stringent auf der Informationshöhe des Protagonisten. Rätselt die Familie im Buch bis zum Schluss, ob die Elisabeth des Adventskalenders dieselbe ist, die in den 50er Jahren verschwand, so rätseln die Leser ebenso mit. Das ist spannend und hält bis zum 24. Dezember, der Auflösung der Geschichte, bei Laune.
Die Binnenhandlung erzählt von der Reise Elisabeths, wie sie in Begleitung eines Engels Tag für Tag näher nach Bethlehem reist. Zeitlich führt sie die Reise zurück zum Ursprung der christlichen Zeitrechnung, zum Tag, an dem Jesus geboren wurde. Auf der Reise schließen sich Elisabeth und dem Engel pro Tag und Station viele Menschen und Tiere an, die das Jesuskind begrüßen möchten. Von Oslo bis Bethlehem reist die Gruppe durch verschiedene Länder und Landstriche. Der Leser erfährt mit den Protagonisten von historischen Ereignissen und durchläuft quasi eine Bildungsreise. Ein wenig erinnert dies an die Reise des Nils Holgersons, der allerdings nicht durch verschiedene Länder gereist ist. Im Unterschied zur Reise des schwedischen Däumlings verweilen die Figuren bei Jostein Gaarder nur sporadisch an jedem Ort und seiner Zeit. Das Potential über die einzelnen Orte und ihren historischen Bedeutungen zu erzählen wird nicht ausgeschöpft. In eiliger, wiederholender Phrase heißt es stets auf ""nach Bethlehem!"" Nach wenigen Malen können die Leser das mitsprechen und ein tägliches Vorleseritual daraus machen. Das ist ein wesentlicher Grund, warum sich die Geschichte für kleine Zuhörer gut eignet, die sich das Warten auf Weihnachten gerne durch Vorlesen verkürzen lassen.