Bibbi Bokkens magische Bibliothek

Autor*in
Gaarder, JosteinHagerup, Klaus
ISBN
978-3-423-62763-4
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
9,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Berit und Nils beschließen nach dem gemeinsamen Sommer ein Briefbuch zu führen, das sie zwischen Oslo und Fjaerland hin und her schicken. Die unheimliche Bibbi Bokkens bietet auch viel Gesprächsstoff für ihre Nachforschungen und Theorien. So erfahren die Jugendlichen auch von einer geheimen Bibliothek und von Büchern, die bereits vor ihrem Erscheinen gesammelt werden. Darüber müssen sie unbedingt mehr herausfinden.

Beurteilungstext

Nachdem Nils und Berit den Sommer in einer Hütte in Norwegen verbracht haben, beschließen Cousin und Cousine ein Briefbuch zu führen und sich gegenseitig voneinander zu berichten. Und zu berichten gibt es viel, denn es taucht die unheimliche Bibbi Bokkens auf, die Berit sogar beim Kauf des Briefbuches unterstützt. Dann fällt der Frau ein seltsamer Brief aus der Tasche und Berit erfährt von einer Büchersammlerin, die sogar Bücher sammelt, die noch nicht erschienen sind. Es werden über das Briefbuch wilde Theorien aufgestellt, die Nils sogar nach Rom in ein altes Antiquariat führen. Dort taucht auch ein seltsamer Mann mit einem gemeinen Grinsen auf, den Nils nur Smiley nennt. Wie er wohl in die Sache verwickelt ist?
Dieser abenteuerliche Detektivroman lebt von den wechselnden Perspektiven und Berichten der Jugendlichen in ihrem Briefbuch. Sie sind unheimlich gewitzt und unterhaltsam geschrieben, mit vielen Anspielungen auch auf andere Bücher. So denkt Nils zum Beispiel über eine Geschichte aus Winnie der Puh von A.A. Milne nach, während Berit häufiger den norwegischen Dichter Jan Erik Vold zitiert. Die beiden Figuren werden zu echten Handlungsträgern in der Geschichte und immer wieder deutet sich schon an, dass das Briefbuch eine besondere Rolle in der Geschichte hat. Hier wird mit Metafiktion gespielt. Die Jugendlichen wirken in ihrem Tun und ihrem Schreiben nicht unbedingt sehr authentisch, aber sie können mit ihren Gedanken auch die Lesenden zum Nachdenken über Literatur bringen.
Dabei wird der Spannungsbogen mit falschen Fährten, visionären Träumen und verrückten Gegenspieler*innen geschickt gesteigert und am Ende auch entsprechend aufgelöst. Der norwegische Autor Jostein Gaarder ist für seine philosophisch nachdenklichen Texte mit Büchern wie „Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort“ oder „Sofies Welt“ bekannt. Auch dieses Werk wird seinem Anspruch gerecht. Als Co-Autor tritt auch Klaus Hagerup auf, der in Norwegen insbesondere als Lyriker und Drehbuchautor arbeitete und 2018 verstorben ist. Etwas irritierend ist, dass der Verlag dtv gar nicht diese Co-Autorenschaft auszeichnet.
Ebenfalls irritiert, dass das Buch ja bereits 2001 zum ersten Mal erschienen ist und jetzt lediglich neu aufgelegt wurde. Auch die Erzählzeit im Buch scheint etwas zurückzuliegen, was der Auftritt von Astrid Lindgren, die ja 2002 verstorben ist, deutlich macht. So wirkt das Buch heute allerdings ein wenig aus der Zeit gefallen, denn ggf. würde man eher einen Briefblog erstellen.
Nichtsdestotrotz ist das Buch eine mitreißende und spannende Lektüre. Allerdings halte ich die Altersempfehlung ab 10 Jahren vom Verlag für etwas zu früh angesetzt. Ich würde es eher ab 12 Jahren empfehlen, aufgrund der komplexen Gedankengänge und intertextuellen Anspielungen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Alexandra Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.10.2022

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