Das Schloss der Frösche

Autor*in
Gaarder, Jostein
ISBN
978-3-423-62302-5
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Wilson, Henrike
Seitenanzahl
128
Verlag
dtv
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es ist ein Abenteuer, das Kristoffer im Schloss der Frösche bestehen muss: Eine Verschwörung ist im Gange, fiese Salamander stecken mit dem zwielichtigen Hofmarschall unter einer Decke. Doch das größte Abenteuer wartet noch auf ihn: die Rückkehr in die normale Welt, aus der er im Schlaf herausgefallen ist, bevor sein Schlafanzug sich in Prinzenkleidung verwandelt hat. Ob der alte König den Weg kennt? Jedenfalls sieht er aus, wie Kristoffers Großvater ausgesehen hat - und der wusste fast alles.

Beurteilungstext

Eine Nacht lang muss Kristoffer mit einem Wichtel zusammen sich Ängsten und Schrecksituationen stellen, bevor sein Mut ausreicht, um nicht nur den Traumgestalten in der Welt der Frösche, Kaulquappen und Salamander zu begegnen, sondern sich auch der Erkenntnis nicht länger zu widersetzen, dass sein Großvater an Herzversagen starb, just als Kristoffers Mutter in Frankreich urlaubte. Er fühlt sich hilflos gegenüber dieser plötzlichen Trennung, ein bisschen schuldig, weil er es nicht verhindern konnte, und ein bisschen böse auf seine Mutter, die den Großvater seinem Schicksal scheinbar überließ. All diese Gefühle verarbeitet der intensive Traum dieser Nacht, stürzt Kristoffer in eine Achterbahn der widerstreitendsten Gefühle und fordert ihn bis zur Schmerzgrenze seiner Angst. Doch die reinigende Katharsis gelingt, im Traum wie im wirklichen Leben kann Kristoffer den Dingen ins Auge blicken und - siehe da - sie unterwerfen sich ihm.
Das ist von Jostein Gaarder in bewährter Weise einfallsreich, mit witzigen Dialogen und überraschenden Wendungen geschrieben. Und wenn in diesem “Gaarder” die Philosophie eine geringe Rolle spielt, dann nur zu Gunsten zahlreicher Hinweise und Zitate aus der Tiefenpsychologie und Motiven aus den Volksmärchen. Frosch-Metamorphose, Feuersalamanderzauber, Parallelwelt, böse erscheinende Königinnen und die Macht des Herzens (wie auch der “Herzlosigkeit”), das gab es alles schon, und doch ist die Geschichte neu und kreativ, erlebt man nie ein Moment der Langeweile.
Ein besonderes Lob verdienen die wunderbaren, oft ganzseitigen Bilder. Mit leicht karikierendem, kräftigem Pinselstrich wird in leuchtend bunten Farben ein vorstellungsmächtiges Bild einer Märchenwelt entworfen, eine überhöhte Realität im Bild wie im Wort. Aber selbst in beängstigenden Momenten der Geschichte bleiben die Illustrationen freundlich, aufmunternd, positiv in Farbe und Inhalt.
Eigentlich ist es ja ein trauriges Thema, Tod des Großvaters, schwierige Trauerarbeit und Bewältigung von Schuldgefühlen. Doch Jostein Gaarder nimmt jede Hürde mit Leichtigkeit, schafft Gefühl ohne Duselei, ernsthafte Auseinandersetzung ohne aufgesetzte Tragik, Sympathie ohne Anbiederung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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