Das Mädchen in unserem Badezimmer

Autor*in
Hitzbleck, Henrik
ISBN
978-3-00-071776-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wacker, Kerstin
Seitenanzahl
272
Verlag
WACKER und FREUNDE
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Berlin
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
14,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Laut dem Deutschen Jugendinstitut leben in Deutschland 37.000 Kinder und Jugendliche auf der Straße oder sind wohnungslos, davon 7.500 Minderjährige. In Berlin gibt es Schätzungen zufolge etwa 2.500 obdachlose Straßenkinder. Das Thema Obdachlosigkeit findet sich selten in der Jugendliteratur. In diesem spannenden Jugendkrimi um die beiden Berliner Freundinnen Amra und Louise wird es auf originelle Weise aufgegriffen.

Beurteilungstext

Obdachlose zu sich nach Hause einladen? So eine Idee kann auch nur Amras Mutter haben! Sie spricht im Park das Mädchen Coco an und lädt sie ein, bei ihnen zu duschen. Und sie kommt am nächsten Morgen tatsächlich und verbringt Stunden im Badezimmer. Dort vergisst sie ihr Tagebuch und Amra kann sich nicht zurückhalten – sie beginnt darin zu lesen. Schnell erfährt sie von Cocos Vorgeschichte und macht sich zusammen mit ihrer Freundin Louise auf, Coco in der Stadt zu suchen, um ihr das Buch zurückzugeben. Doch das ist nicht so ganz einfach und entwickelt sich zu einem richtigen Krimi. Die beiden Mädchen verfolgen die Spuren, die Coco hinterlassen hat und treffen dabei mehr und mehr Personen, die sich um obdachlose Jugendliche in der Stadt kümmern – von der Bahnhofsmission bis zu den Streetworkern. Da Amra zum Team der Schülerzeitung gehört, kann sie ihre Recherchen zu Coco immer wieder tarnen und so tun, als suche sie nur nach Material für neue Artikel. Nach und nach lesen sie das Tagebuch und so erfahren auch die LeserInnen Cocos Schicksal, das über Vernachlässigung in der Familie, Jugendhilfe-Einrichtungen und Versuchen, sich selbständig durchzuschlagen bis zum Leben auf der Straße führt.
Besonders gelungen ist die Mischung aus Sachbuch-Elementen und vielen Informationen über die Realität von obdachlosen Jugendlichen einerseits und aus Krimi-Elementen andererseits, die das Lesen für die Zielgruppe zu einem Vergnügen machen. Es gelingt Henrik Hitzbleck auch, die Sicht der beiden Mädchen aus dem Mittelschichtmilieu auf den Alltag von Coco ohne paternalistisches Pathos darzustellen. Dass sie dabei mit ihrer Fantasie manchmal etwas übertreiben (Coco als Opfer von Organspendekriminalität?), ist im Rahmen des Krimis akzeptabel. Die beiden Autoren Henrik Hitzbleck und Kerstin Wacker haben sich in Recherchen wirklich in das Thema Jugendobdachlosigkeit eingearbeitet. Im Anhang finden sich längere Interviews mit einem Sozialpädagogen und einer Polizistin zum Thema. Das Buch ist ihr drittes gemeinsames Buch um Amra, die beiden Vorgänger „Herr Katz, Isolde und ich – oder wie macht man eigentlich ein Buch?“ wurde mit dem EMYS Sachbuchpreis 2015 ausgezeichnet, der zweite Band „Klappe, Cut, Hurra – Aufregende Drehtage in Berlin“ war auf der Shortlist für den Heinrich-Wolgast-Preis der AJuM.
Besonders interessant ist die aufwändige Gestaltung der Bücher, die mit Kerstin Wackers Schwarz-Weiß-Illustrationen besondere Akzente bekommen. Diese wirken holzschnittartig, nehmen aber immer wieder Elemente aus der Alltagskultur auf, so dass sie auch wie Montagen aus dem Berliner Leben wirken.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 15.05.2023

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