Das ganz und gar unbedeutende Leben der Charity Tiddler

Autor*in
Murail, Marie-Aude
ISBN
978-3-596-85443-1
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Dumas, Philippe
Seitenanzahl
572
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marie-Aude Murail hat sich durch eine Biografie über Beatrix Potter, die hauptsächlich wegen ihrer Bilderbücher bekannt ist, zu diesem Buch inspirieren lassen. Charity wächst ohne Geschwister in einer sehr wohlhabenden Familie im London des 19. Jh.s auf. Sie verschafft sich Freunde, indem sie alle mögliche Tiere in ihrem Zimmer beherbergt und versorgt, und geistige Anregung, indem sie liest, Texte rezitiert und später zeichnet und malt. Eine spannende, schöne und witzige Biografie!

Beurteilungstext

Der Titel des Buches macht neugierig. Das Mädchen, das auf dem Einband abgebildet ist, wirkt hübsch und ein bisschen schüchtern. Man fragt sich, wieso jemand ein Buch schreiben sollte über ein ganz und gar unbedeutendes Leben, wenn da nicht etwas Besonderes zu entdecken wäre. Das Buch enthält 100 Illustrationen von Philippe Dumas, was zum Blättern und Schauen einlädt. Sie sind - wie die Illustrationen Beatrix Potters - Zeichnungen mit Aquarell und Tusche, die sich stilistisch aber sehr stark von ihren unterscheiden, wobei sie ebenso vielfältig, treffend und oft auch witzig sind. Wenn man nach einigem Blättern und Schauen beginnt die Geschichte zu lesen, so ist man schnell gefesselt von Charitys Charme und dem besonderen Wortwitz, mit dem die Autorin das Leben ‘einer höheren Tochter’ beschreibt.
Charitys Leben verläuft so gleichförmig und die Personen, die sich hauptsächlich mit ihr beschäftigen, sind so skurril, dass es nicht eigenartig ist, wenn sie sich eine eigene Welt schafft, in die sie sich zurückziehen kann. Es verwundert aber, wie Charity unter diesen Bedingungen so viel Neugier, Eigeninitiative und Mut entwickeln kann, dass sie es schließlich schafft, sich aus dem vorgegebenen Lebensplan zu befreien und ihr Leben anders zu gestalten, als ihre Eltern es für richtig halten.
Marie-Aude Murail setzt die direkte und manchmal auch die indirekte Rede im Wechsel mit Dialogen ein, die wie in einem Theaterstück oder in einem Drehbuch mit Namen und Doppelpunkt geschrieben werden, um zwischen mehr zu sich selbst gesprochenen Sätzen und mehr an andere gerichtete Sätze zu unterscheiden. Das macht deutlich, wie oft Charity allein ist; ebenfalls, wie künstlich jeweils Gespräche mit anderen Personen erscheinen, wenn sie stattfinden. Manchmal wird die direkte Rede auch verwendet, wenn jemand mit Charity spricht, ohne eine Antwort zu erwarten.
Die kongenialen Übersetzungen von Frau Murails Büchern sind von Tobias Scheffel, der 2011 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises erhielt, mit dem sein Gesamtwerk gewürdigt wurde.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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