Das Buch der toten Tage
- Autor*in
- Sedgwick, Marcus
- ISBN
- 978-3-423-62294-3
- Übersetzer*in
- Kur, Friedrich
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 317
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Valerian, Magier und Illusionist, hat vor Zeiten einen Pakt mit dem Bösen geschlossen. Das hat eine Gefahr für sein Leben heraufbeschworen, und es bleiben ihm nur 5 Tage, sich zu retten. Dazu muss er das Buch der toten Tage finden, koste es, was es wolle. Boy muss ihm helfen, egal, was er dabei riskiert. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Beurteilungstext
Ein spannendes Buch, mit einer Grundsituation, wie sie aus der klassischen Literatur bekannt ist: Einst hat Valerian einen Pakt mit einer bösen Macht geschlossen (Faust lässt grüßen), um selbst zu den Mächtigen zu gehören. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo der Lohn für diesen Pakt eingefordert wird: Valerian soll mit dem Leben bezahlen. Nur fünf Tage bleiben ihm, das Buch der toten Tage zu finden, mit dem er sich retten könnte.
Dabei soll ihm der namen- und wertlose Junge, Boy, helfen, der bei ihm lebt und ihm dient. Aber Boy gerät selbst in große Gefahr und lernt dabei Willow kennen, ein Mädchen, das ebenfalls allein auf der Welt ist. Zusammen machen sie sich daran, das Buch zu suchen und den Fluch zu verhindern.
Was das Buch so interessant macht, ist seine Mischung aus historischer Erzählung (es kommt zum Beispiel die Figur des Kepler darin vor), märchenhaften Elementen und Fantasyversatzstücken, die den Roman in eine gewisse magische Zeitlosigkeit einbinden, die das Geheimnisvolle des Geschehens und die Atmosphäre unterstreichen, dem Ganzen aber zugleich eine unvermutete Glaubwürdigkeit und Realität verleihen. Sedgwick weiß spannend zu erzählen, die Kapitel mit Personen- und Schauplatzwechsel so zu teilen, dass der Leser neugierig auf den Fortgang weiter liest.
Zu beanstanden ist vor allem Zweierlei: Die in einer anderen Rezension bemängelten Druckfehler der 2005 bei Hanser erschienenen Ausgabe sind nicht beseitigt oder es sind neue hinzugekommen, jedenfalls ist der Text nicht fehlerfrei. Was aber schwerer wiegt, ist die ungewöhnlich schlechte Qualität der Übersetzung. Bis zum Schluss gelingt es dem Übersetzer nicht, eine einheitliche Sprachebene zu finden. In weiten Teilen zeigt die Erzählung eine sprachliche Naivität, die ihr nicht steht; der Übersetzer fügt Wort an Wort, ohne die übersetzten Sätze “schön” oder auch nur “flüssig” zu machen. So sind ihm zwar keine Fehler nachzuweisen, aber ein geschlossenes, stilistisch Ganzes bilden seine Passagen nicht. Manchmal kann man anhand der deutschen Sätze die englische Vorlage fehlerfrei rekonstruieren, so nahe klebt der Übersetzer am Text mit seiner syntaktischen Struktur von Wendungen und Sätzen, und bei der Wahl des deutschen Wortes greift er dann bisweilen auf ein kindlich-naives Niveau oder eine (gewollte?) Umgangssprachlichkeit zurück, die den Text möglicherweise lebendig machen soll, aber einfach nur fehl am Platze ist. So wirkt das Buch denn eben wie ein richtig übersetzter Text, aber nicht wie ein literarisches Werk.