Brüder für immer

Autor*in
Kromhout, Rindert
ISBN
978-3-95854-068-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
296
Verlag
Mixtvision
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Quentin und Julian Bell sind Brüder. Als Julian in den Spanischen Bürgerkrieg zieht, verspricht ihm Quentin, dass er ein Buch über ihn schreiben würde, wenn Julian stirbt. Dieses Buch liegt nun vor uns. Quentin, der Sohn der Künstlerin Vanessa Bell, schreibt über seine Kindheit in der freigeistigen Bloomsbury Group, das Leben als Außenseiter auf dem Land, über seine Freundschaft zu seinem größeren Bruder und über das Schreiben selbst.

Beurteilungstext

Der niederländische Autor greift eine reale Biographie auf, die von Quentin Bell, der zusammen mit seiner Mutter Vanessa Bell, deren homosexuellen Geliebtem Duncan Grant und wiederum dessen Geliebten David Garnett, seinen Geschwistern Angelica und Julian, seinem Vater Clive Bell und dessen wechselnden weiblichen Geliebten auf dem Land lebt.
Die Gemeinschaft lebt ein unkonventionelles Leben und den Kindern wird viel Freiheit gelassen. Umso amüsanter, wenn Quentin beschreibt, wie sehr er sich nach etwas Konventionalität sehnt. Doch auch in der extravaganten Gruppe um die Bloomsbury Group gibt es feste Regeln - etwa, dass man sich zu allem, was politisch in der Welt passiert, erst einmal seine eigenen Gedanken machen soll. Das beherzigt auch Julian, Quentins großer Bruder, den er bewundert, den er aber auch in seinem marxistischen Eifer nicht versteht. Und so kommt es auch, dass die Familie Julian in den Krieg ziehen lässt als er darauf dringt - ein Krieg, in dem er nach einer Woche schon getötet wird.
Es werden aber auch die Risse in der idealen Welt deutlich, als Julian feststellt, dass Angelica gar nicht die Tochter von Clive, sondern von Duncan ist, was alle Beteiligten verschwiegen hatten, um der Konvention zu ensprechen.
Quentin möchte Schrifsteller werden und reflektiert deshalb auch immer wieder das eigene Schreiben, wobei er sich mit seiner Tante Virginia Woolf austauscht. Er macht sich metafiktional Gedanken darüber, ob das, was er gerade geschrieben hat, auch wirklich angemessen ist und bezieht dadurch den Leser in den Schreibprozess mit ein.
Der Roman ist sowohl eine Einführung in die Welt der Bloomsbury Group, eine Darstellung eines Coming of Age, die heute noch spannend sein kann, und eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie mit Faschismus umzugehen ist und wieviel Freiheit Eltern ihren Kindern bei der Wahl einer politischen Orientierung geben müssen.
Das Buch eignet sich auf jeden Fall auch für Erwachsene.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKLI.
Veröffentlicht am 01.01.2017

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