Anders als wir
- Autor*in
- Kromhout, Rindert
- ISBN
- 978-3-95854-122-1
- Übersetzer*in
- Erdmann, Birgit
- Ori. Sprache
- Holländisch/Niederlä
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 304
- Verlag
- Mixtvision
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Teaser
In der Bloomsbury Group, einem losen Zusammenschluss von Künstlern und Wissenschaftlern, war das Leben vor allem für die Kinder damals anders; es herrschte Freiheit statt Ordnung. Aus der Perspektive von Angelica, der Tochter der Malerin Vanessa Bell und Nichte von Virginia Woolf, wird ihre andere Art des Aufwachsens während des Zweiten Weltkrieges beschrieben und die damit verbundenen Probleme. Sie sehnt sich danach, „normal“ wie alle anderen aufzuwachsen. Die Erinnerungen an ihre Kindheit werden von ihrem Bruder Quentin aufgeschrieben.
Beurteilungstext
Die Geschichte setzt im Jahr 1941 ein, als die Tante Virginia Woolf spurlos verschwindet. Die Erwachsenen sind besorgt und scheinen mehr zu wissen, lassen ihre Kinder aber im Unklaren. Dies bietet Anlass dafür, dass Angelica ihrem Bruder Quentin Erinnerungen zu ihrer Tante erzählt und er diese aus seiner Sicht aufschreibt. Angelica vermutet, dass ihre Tante, die für sie eine wichtige Bezugsperson war, nicht mehr zurückkommt.
In der Erzählung findet ein häufiger Wechsel zwischen der Gegenwart, in der sich alle auf der Suche nach Virginia Woolf befinden, und der erzählten Vergangenheit statt.
Angelica und ihr Bruder wachsen in einer Gruppe voller Künstler auf, die ein anderes Leben führen als der Rest der Gesellschaft. Homosexualität und außereheliche Partnerschaften sind hier die Normalität. Es gibt keine echten Regeln, dafür wird die Freiheit gelebt. Nach dieser Freiheit sehnen sich zu der damaligen Zeit bestimmt viele Kinder. Angelica möchte jedoch genau das Gegenteil, spätestens als sie erfährt, dass gleichaltrige Kinder anders aufwachsen als sie. Sie fühlt sich von ihrer Mutter vernachlässigt, nicht beachtet, auch weil es ihre Mutter nicht interessiert, was ihre Tochter tut. Dafür hat Angelica jedoch ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Tante, die mit ihr spielt und sie in ihren Entscheidungen unterstützt.
In der Erzählung erfährt auch Quentin Vieles, was er bis dahin nicht wusste. Ihre Tante war oft krank, hatte angeblich Kopfschmerzen und zog sich dann zurück. Angelica vermutet, dass das mit ihrem plötzlichen Verschwinden in Verbindung steht.
Hauptsächlich handelt das Buch von der Selbstfindungsphase Angelicas; sie versucht ihren Platz in der Welt, in ihrer Familie zu finden, und man bekommt das Gefühl, dass sich der Buchtitel vielleicht sogar auf sie bezieht. Ihre Familie ist anders, aber sie ist die, die anders ist als der Rest ihrer Familie. In dieser Selbstfindungsphase befinden sich auch viele Jugendliche, in einer Phase mit vielen Schwierigkeiten. Zudem werden ernste, wichtige und auch aktuelle Themen von psychischen Krankheiten angeschnitten. Bei den Kopfschmerzen von der Tante Virginia handelt es sich um Depressionen, die bis zum Suizid führen.
Wenn man dieses Buch im Rahmen des Schulunterrichts lesen und besprechen möchte, bietet es sich an, vor der Lektüre etwas zu dem geschichtlichen Hintergrund der Bloomsbury Group zu recherchieren, um besser nachvollziehen zu können, wovon die Geschichte handelt.
(Lena Uhlmann, Niedersachsen)