Brüder für immer

Autor*in
Kromhout, Rindert
ISBN
978-3-95854-068-2
Übersetzer*in
Erdmann, Birgit
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Mixtvision
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Julian und Quentin – zwei sehr ungleiche Brüder – verbringen eine harmonische Kindheit im Kreis ihrer Familie und deren Freunde.
Julian schließt sich als junger Mann aus tiefer Überzeugung den spanischen Brigaden an, die im Bürgerkrieg gegen Franco kämpfen, und Quentin setzt ihm ein literarisches Denkmal.

Beurteilungstext

Die Handlung wird aus der Sicht Quentins erzählt und spielt zwischen 1925 bis 1937.
Beide Jungen sind Kinder der exzentrischen Malerin Vanessa Bell, dem Redakteur Clive Bell und Neffen der Schriftstellerin Virginia und dem Verleger Leonard Woolf.
Die Familie gehörte mit anderen Künstlern, Intellektuellen und Wissenschaftlern zur Bloomsbury Group, die von 1905 bis zum Zweiten Weltkrieg existierte und bedeutsamen Einfluss auf Englands kulturelle Modernisierung hatte.
Die Familie lebte sehr frei und ungezwungen mit immer wieder wechselnden Partnern und wurde von den Dorfbewohnern argwöhnisch, aber nicht feindlich beobachtet.
Die Kinder wachsen unbeschwert auf, haben mehr Kontakt mit den Künstlern als mit den Bewohnern des Dorfes und nehmen an dem freien Leben ihrer Familie keinen Anstoß.
Sie werden von ihren Eltern aufgefordert, eigene Wege zu gehen, sich eigene Gedanken zu machen und nie der Masse hinterherzulaufen.
Als Julian jedoch im Verlauf der Geschichte zufällig erfährt, dass seine Schwester Angelika die Tochter des Malers und Lebenspartners seiner Mutter, Duncan Grant, ist, reagiert er zutiefst verletzt.
Er empfindet dieses Geheimnis als Lüge und Widerspruch zur Lebenshaltung seiner Eltern und braucht lange, ihnen zu verzeihen.
Während Julian sich sehr zeitig für Politik interessiert und überzeugt in den Krieg zieht, entwickelt Quentin früh schriftstellerische Ambitionen.

Die Geschichte liest sich flott und unterhaltsam, manchmal verliert Quentin sich sehr in Einzelheiten, aber schließlich schreibt er aus der Sicht eines Sechs- bis Achtzehnjährigen, da sind tägliche Kleinigkeiten wichtiger als ausführliche Informationen über die Künstler der interessanten Bloomsbury-Gruppe.
Der Titel greift dennoch viel zu kurz, denn es geht auch um die engen freundschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen der Familie untereinander. So illustrierte Vanessa die Bücher ihrer Schwester, deren Mann verlegte sie, eine Freundin vertrieb die Bilder Vanessas und Duncans in ihrer Galerie, Tante Virginia unterstützte zeitig die schriftstellerischen Versuche ihres Neffen.
Und es geht um Kunst, Literatur, Zeitgeschichte, Nationalsozialismus, spanischen Bürgerkrieg und Pazifismus.
Diese Themen hätte man sich etwas tiefgründiger gewünscht, trotzdem ist es ein empfehlenswertes, interessantes und unterhaltsames Buch, das nach dem Lesen „Die Angst vor Virginia Woolf“ sicher vertrieben hat (Theaterstück des Dramatikers Edward Albee) und vielleicht zu intensiverer Beschäftigung der angerissenen Themen veranlasst.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 28.06.2017

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