Anders als wir

Autor*in
Kromhout, Rindert
ISBN
978-3-95854-122-1
Übersetzer*in
Erdmann, Birgit
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
267
Verlag
Mixtvision
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,80 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Angelica, die Tochter der Malerin Vanessa Bell und die Nichte der Schriftstellerin Virginia Woolf, erfährt, dass sie anders ist als die sie umgebende "normale" Welt. Anlässlich des Selbstmords ihrer Tante macht sie sich mit Quentin, ihrem großen Bruder, daran, ihre Kindheit aufzuarbeiten, die innerfamiliären Konflikte und die komplizierte Beziehung zu ihrer Mutter zu erforschen.

Beurteilungstext

2016 erschien in Deutschland der Roman "Brüder für immer" des niederländischen Jugendbuchautors Rindert Kromhouts (vgl. meine Rezension auf Ajum). Dort wird aus der Perspektive von Quentin Bell über den Bloomsbury- Kreis geschrieben - einer Gruppe von Künstlern, Schriftstellern und Außenseitern, die die hier aufwachsenden Kindern zum einen sehr bereichert hat, weil sie in Freiheit und Fantasie, in Toleranz und Pazifismus aufwuchsen. Zum anderen aber stellte ein solches Leben auch einen krassen Gegensatz zu der Umgebung dar und unter diesem Gegensatz mussten die Kinder Angelica, Quentin und Julian auch leiden. Es kommt wohl selten vor, dass ein Autor sich exakt demselben Thema noch einmal in einem Buch widmet.Kromhout hat sich dazu entschieden, die Perspektive auf seine Protagonisten leicht zu verschieben und damit aufzuzeigen, dass Quentins Umgangsweise mit seinem Leben noch eine vergleichsweise optimistische war, denn er wusste von vielem, was auch die Beziehungen der Menschen untereinander belastete, nicht genügend. Kromhout nimmt nun Angelica, Quentins jüngere Schwester, in den Blick. Sie leidet unter der Kälte ihrer Mutter, die sie nicht mehr nur als Gewährenlassen einer großzügigen Künstlerin wahrnimmt. Anlass von "Anders als wir" ist der Selbstmord von Virginia Woolf und Angelica bittet Quentin, der sich ja schon durch sein Buch über den Tod seines Bruders Julian auf dem Schlachtfeld des Spanischen Bürgerkriegs als Autor bewiesen hat, das aufzuschreiben, was sie ihm erzählt. Das macht das Lesen teilweise etwas kompliziert, denn wir werden mit verschiedenen Ebenen konfrontiert, die durch verschiedene Drucktypen nicht trennscharf voneinander abgehoben werden: Es gibt Passagen, in denen Angelica über ihre Vergangenheit erzählt und Gespräche darüber mit Quentin, es gibt eine Darstellung dieser Vergangenheit in Quentins Text und schließlich eine Darstellung dessen, was während des Schreibprozesses passiert, vor allem die Suche nach Virginia Woolf, die sich im Fluss ertränkt hat. Insgesamt ist sicher auch "Anders als wir" ein Roman, der eine spannende Familienkonstellation vorführt und deutlich macht, dass es auch Kindern, die eigentlich in einer anregenden Umgebung aufwachsen, nicht immer leicht fällt, ihre eigene Identität zu finden. Noch mehr als bei "Brüder für immer" stellt sich aber die Frage, für wen der Roman geschrieben wurde. Sicher können ihn auch Jugendliche nachvollziehen, besonderes Interesse werden aber vor allem die Leser entwickeln, die mit den dargestellten Künstlern und Schriftstellern auch etwas anfangen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 05.11.2018

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