Blutsverdacht

Autor*in
Murail, Marie-Aude
ISBN
978-3-596-85451-6
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
254
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Krimi
Ort
Frankfurt
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
13,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 14-jährige Ruth erhält Hinweise, dass ihr Vater ein Mörder ist.

Beurteilungstext

Ruth und ihre 8-jährige Schwester Bathseba leben allein mit dem Vater, einem angesehenen Facharzt für Anästhesie, nachdem ihre Mutter Marie-Eve auf tragische Weise ums Leben gekommen ist. Tagsüber kümmert sich das Kindermädchen Lou vor allem um die kleine Bathseba. Seit dem Tod der Mutter vor 4 Jahren ist Ruth in psychiatrischer Behandlung. Sie leidet unter Albträumen, in denen sie sich einem Mörder entgegenstellt, um ihre Familie zu schützen. Sonst führt sie aber ein normales Leben und wirkt ausgeglichen. Das ändert sich, als sie ihrer Freundin ein Bild von der Mutter zeigen will. Auf dem alten Klassenfoto entdeckt sie auch ihre vor Jahren ertrunkene Tante Eve-Marie, die Zwillingsschwester der Mutter, außerdem ihren Vater, der mit der Tante Händchen hält. Das verwirrt Ruth, sie ist unsicher, wer nun ihre Mutter ist. Die Freundin schlägt vor, das Foto in das Internetportal “aus-den-augen-verloren” zu stellen und im Namen des Vaters um Informationen zu bitten. Diese Aktion hat für Ruths Familie verheerende Folgen. Der Albtraum droht Realität zu werden. Entsetzt muss Ruth feststellen, dass alle Mails von den ehemaligen Klassenkameraden und vor allen von Renee, ihrem bislang unbekannten Großvater, den Vater verdächtigen, Tante Eve-Marie ermordet zu haben. Kann es sein, dass Martin Cassel, ein liebevoller Vater und pflichtbewusster Arzt, die Tante erwürgt und vielleicht sogar die Mutter vergiftet hat, dass für ihn ein Unschuldiger, der Vater von Lou, im Gefängnis sitzt? Als kurze Zeit später Alice, eine ehemalige Freundin der Zwillingsmädchen ebenfalls mit einer Krawatte erwürgt wird, gerät der Vater erneut in Verdacht, wird vorgeladen und brutal verhört.

Der Leser ist genau so verwirrt wie Ruth. Er weiß immer nur einige Details mehr. Ein auktorialer Erzähler vermittelt die Geschichte. Der Fokus liegt aber immer jeweils auf einer von den Personen, die eine Mail schicken oder mit dem vergangenen Fall zu tun hatten. Deren Informationen und subjektive Sichtweisen klären auf und verschlüsseln gleichermaßen. So entsteht eine ungeheure Spannung, die durch schnelle Wechsel wie Schnitte beim Film verstärkt wird. Die distanzierte Er-Form und der schnelle Perspektivwechsel verhindern allerdings, dass sich der Leser mit der eigentlichen Hauptgestalt, mit Ruth, stärker identifiziert. Etwas befremdlich wirkt das Verhalten des Großvaters, der offensichtlich nur Eve-Marie geliebt hat und sich nicht um die Kinder von Marie-Eve, seine einzigen Enkelkinder kümmert.
Insgesamt handelt es sich aber um einen gekonnt geschriebenen Thriller.

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Diese Rezension wurde verfasst von Pf.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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