Auseinander

Schlagwörter

• Familie
• Kindheit
• Liebe
• Streit/Konflikt

Teaser

Trennungen tun weh, Trennungen können befreien und manchmal auch einfach eine große organisatorische Herausforderung darstellen. Ungeschönt, ehrlich, aber auch einfühlsam und klug zeigen Bette Westera und Sylvia Weve in ihrem Gedichtbilderbuch vielfältige Perspektiven auf Trennungen und ihre Folgen. Das Zusammenspiel aus lyrischen Versen und wilden Illustrationen lädt zum Entdecken und Nachdenken ein.

Beurteilungstext

Die Liebe hat so viele Facetten: Freude, Kribbeln, Aufregung, Kraft und Faszination. Manchmal bleibt die Liebe, aber manchmal auch nicht. Dann geht auseinander, was vorher so passend erschien und dann wird verletzt, was vorher so wertvoll und einmalig war. Manchmal bleiben nach einer Trennung auch Kinder zurück, sie bleiben bei einem Elternteil, sie stehen zwischen den Eltern oder sie müssen sich in einer neuen Familienkonstellation zurechtfinden.
Bette Westera und Sylvia Weve widmen sich in ihrem – u.a. mit dem Goldenen Griffel ausgezeichneten Gedichtbilderbuch – diesem schwierigen Thema. Mit der genialen Übersetzung aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf zeigen sie in den 44 Gedichten ihres Buches unterschiedliche Perspektiven, Herausforderungen und Chancen von Trennungen. Sie erzählen, wie die Liebe entsteht, wie sie auseinanderbricht und wie es danach weitergeht. Dabei lädt jede Bild-Text-Kombination dazu ein, eine individuelle Perspektive auf Trennung nachzufühlen. Mal ist diese schmerzvoll und tut weh, mal ist sie wie eine Erlösung nach vielen Streitereien und mal ist damit ein neuer Anfang verbunden, der neue Geschwister, neue Elternteile oder Großeltern schenkt.
Das Zusammenspiel aus der ernsten, einfühlsamen und dann auch wieder witzigen lyrischen Sprache von Bette Westera und den bunten collageartigen Illustrationen von Sylvia Weve lassen die Leser*in in unterschiedliche Situationen und Gefühle von Trennungen eintauchen. So lädt das Gedichtbilderbuch zum Suchen nach Verständnis und zum Nachdenken über Liebe und Beziehungen ein. Nicht selten bleibt die Lesende mit Fragen und Nachdenklichkeiten zurück, die zeigen, dass nicht immer alles so einfach ist, wie es von außen erscheinen mag.
Die differenzierte, ehrliche, aber auch einfühlsame, kluge und witzige Betrachtung von Trennungen zeigen, wie schwer es sein kann, eine Beziehung zu führen, füreinander da zu sein und wie kompliziert eine Trennung für alle Beteiligten sein kann. Umso wichtiger erscheint es, über Gefühle zu sprechen und die Bereitschaft zu entwickeln, sich auf andere Perspektiven einzulassen.
„Auseinander“ ist gut geeignet, um beim gemeinsamen (Vor-)Lesen den vielen sprachlichen und illustrativen Details nachzuspüren und dabei über eigene Fragen zum Thema Liebe und Trennung nachzudenken. Ein besonderes Highlight beim Lesen bildet die nach traditioneller japanischer Buchkunst gearbeitete Seitengestaltung, bei der jede Seite nur einseitig beschrieben und dann gefaltet ist.