Braver Hund! Freche Katze! Gedichte über das Wesen der Tiere

Schlagwörter

• Sprachspiel
• Tiere

Teaser

Eindrückliche Tierdarstellungen und Gedichte, die Wesenszüge unterschiedlichster Tiere erfassen, machen dieses Bilderbuch aus.

Beurteilungstext

Ein neuer Schatz für die Liebhaber der Bilderbücher Mies van Houts ist erschienen. Kräftig farbig kommen die Seiten des breitformatigen Buches daher: Die Farbe des Untergrundes und die der gestalteten Tiere erzählen von den Eigenschaften der Protagonisten. Sie unterstützen Form, Struktur und Bewegung in ihrem Ausdruck. So werden zum Beispiel gleich auf den ersten Blick die Unterschiede von Schafen und Ziegen deutlich. Mit welligem Umriss wie eine Wolke, in Brauntönen, fressend mit dem Kopf nach unten oder staunend mit nach vorn gerichteter Schnauze staksen die Schafe über die Wiese. Ihnen entgegen springt die weiße Ziege. Die offensichtlichen Merkmale dieser Tiere wie gespaltene Hufe, Bart und Hörner unterstützen den dynamischen Ausdruck des Körpers. Das geöffnete Maul und die weit nach oben geworfenen Hinterläufe machen die Bewegung fast hörbar.
Diese Gegensatzpaare sind ein Ordnungsprinzip des Buches. So stehen sich Spinne und Schmeißfliege als geduldig und ruhelos entgegen, Gorilla und Meerkatze als herrisch und schüchtern. Und den als plump charakterisierten Pottwal umschwirren wendige kleine Delfine.
Jedem der Tiere ist ein Gedicht gewidmet. Die Autorin Bette Westera erfasst das dargestellte Wesen mit Sprache und Form. So entsprechen die Worte zum Truthahn „Herrlichkeit, zur Schau, Federnblau“ natürlich genau dem Auftreten des Tiers in der Illustration und lassen reale Erfahrungen der Betrachter:innen lebendig werden.
In wundervoller Weise ergänzen sich die beiden Autorinnen, denn Sprache und Bild tragen die Botschaft gemeinsam. Beim Vorlesen der Gedichte wird die Illustrationen weiter belebt. Man erlebt sozusagen die Gedanken und Absichten der Protagonisten mit oder wird in eine weitere kleine Handlung einbezogen.
Ein sehr empfehlenswertes Buch insbesondere für Kindergärten.
Bärbel Jähnert