Anton oder die Zeit des unwerten Lebens

Autor*in
Zöller, Elisabeth
ISBN
978-3-596-85156-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Geschichte eines behinderten jungen Menschen in der Zeit des dritten Reiches.

Beurteilungstext

Für heutige Leser, für junge zumal, ist es fast unverständlich, dass es einmal eine Zeit gab, in der behinderte Menschen diskriminiert und schikaniert wurden, sogar um ihr Leben bangen mussten. In einer sehr unter die Haut gehenden Erzählung beschreibt die Autorin die Jugend-und Lebensgeschichte ihres Onkels Anton in der Hitlerzeit. Durch einen Autounfall bedingt, kann Anton nicht richtig sprechen und ist auch in seiner Motorik der rechten Hand behindert. In die Grundschule gekommen, steht dem armen Jungen ein geradezu bedrückender Lebensweg bevor. Von fanatischen Lehrern gedemütigt, von verhetzten Mitschülern beschimpft, geschlagen und aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen. Schließlich müssen die Eltern (Jakobs Vater ist zum Glück selbst Lehrer und kann, wenn auch nur wenig, etwas für seinen Sohn tun) befürchten, dass Anton “abgeholt” und in ein Heim kommt. Dort hätte ihn der sichere Tod erwartet. Bei mitleidigen Verwandten untergebracht und für tot erklärt, kann Anton die Nazizeit überleben.- Ein erschütternder Bericht, der neben diesem schweren Schicksal Antons auch zugleich ein Stück der unseligen Geschichte Deutschlands, in der, von einem krankhaften Rassenwahn getrieben, Menschen als lebensunwert eingestuft wurden, plastisch aufleben lässt. Die Autorin, im letzten Kriegsjahr geboren, verdient für dieses gut recherschierte Menschenschicksal großes Anerkennung. Eltern von behinderten Kindern mussten danmals ein hohes Maß an Leidensfähigkeit aufbringen, um nicht zu verzweifeln. Eine Geschichte, die den Leser betroffen macht, bei der man beim Lesen mehr als nur schlucken oder eine Träne verdrücken muss.
Ein Buch, das auch in den Schulen gelesen werden sollte, denn es macht Geschichte lebendig und bietet viele Diskussions- ansätze. Jungen Lesern, ab dem zehnten Lebensjahr, unbedingt zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPHR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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