Zeit der Krabben

Schlagwörter

• Emanzipation
• Kulturen

Teaser

Cynthia kehrt nach ihrem High School-Abschluss auf ihre Heimatinsel in der Karibik zurück. Erstaunt bemerkt sie, dass die Insel ihr zwar immer noch wie ein Paradies vorkommt, sie aber nach und nach von den Verhaltensweisen dort abgeschreckt ist. Da sind Drogen und Alkohol im Spiel, grobe Verhaltensweisen gegenüber Frauen und ärmliche bis erbärmliche Zustände unter den Menschen.

Beurteilungstext

Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte von Cynthia, die inspiriert ist von einer ihrer Gastkinder. Cynthia stammt von einer Karibikinsel und hat ihre High School-Zeit abgeschlossen. Mit einem neuen Erfahrungshorizont sieht sie ihre Heimat plötzlich anders. Der Leser bekommt auf eindrucksvolle Art und Weise die gesellschaftlichen Strukturen dieses eigentlichen Inselparadieses vermittelt. Armut und Arbeitslosigkeit stehen an erster Stelle. Hinzu kommen Korruption und Drogenhandel. Gerade männliche Jugendliche lassen sich von Geld, Macht, Alkohol verführen und kommen nicht aus den verrohten Verhaltensweisen heraus. Verwahrlosung der Menschen und Abhängigkeiten der schlimmsten Art kommen hier ans Tageslicht. Andererseits erfährt der Leser, wie sehr Familien zusammenhalten, wie Hilfsbereitschaft an erster Stelle steht und man sich über Generationen hinweg umeinander kümmert. Die Geschehnisse der Insel werden immer aus zwei Perspektiven geschildert: den Großteil machen die Erzählungen aus Cynthias Sicht aus. Kleinere Einschübe stammen aus der Sicht von Perro, einem drogenabhängigen Obdachlosen, der zu Cynthia eine engere Verbindung hat als sie ahnt. Durch ihn kann der Leser erfahren, wie es zu so einer elenden Biografie kommen kann.
Die Erzählung ist empfehlenswert für Jugendliche aber auch für Erwachsene, die jenseits von karibischer Urlaubsromantik etwas über die Gesellschaft dort erfahren möchten. Sie spiegelt außerdem Jugendlichen wieder, wie unterschiedlich das Aufwachsen und Hineinwachsen in Strukturen geschehen kann.