Winterbucht

Autor*in
Wahl, Mats
ISBN
978-3-86615-148-2
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
342
Verlag
Süddeutsche Zeitung
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,24 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

John-John und Fighter sind echte Freunde, die gemeinsam dem trostlosen Alltag durch kleine krumme Dinger oder Tagträumereien zu entkommen versuchen. Doch dieser Sommer ändert alles: John-John verliebt sich und Fighter schließt sich einer rechtsradikalen Gruppe an.
Bei dem Roman handelt es sich um den ersten Teil der Trilogie um John-John, die Fortsetzungen lauten Bis zum Showdown und John-John.

Beurteilungstext

O Brüder & Schwestern, sagt mir...? So beginnt der Ich-Erzähler, John-John, jedes Kapitel. Er ist auf der Suche. Er sucht nach Antworten und nach dem Weg, den das Leben für ihn bereithält. Was ist die Liebe? Was bedeutet Sehnsucht? Und ist es wirklich Freundschaft, was ihn mit Fighter verbindet? Fighter, den er schon seit Jahren kennt, dem er sein Leben anvertrauen würde. Der sich aber plötzlich einer Gruppe junger Rechtsradikaler anschließt, die den dunkelhäutigen John-John ins Visier nehmen.
Der Roman beginnt recht harmlos, an einem heißen Sommertag retten die Freunde ein kleines Mädchen vor dem Ertrinken und John-John verliebt sich in Elisabeth, die ältere Schwester, die er später in seiner Schauspielklasse wieder trifft. Fighter hingegen plant, in das Haus der reichen Familie einzubrechen und zieht John-John in seine Machenschaften mit hinein.
Das Leben der beiden wird sich in diesem Sommer drastisch verändern, wie so oft, sind es vor allem die großen Veränderungen, die sich erst langsam zeigen, deren Auswirkungen aber unwiderrufliche Wellen schlagen. Wahls preisgekrönter Roman ist somit vor allem eine Geschichte über Entscheidungen, die das Leben für einen bereithält. Es zeigt sich, dass hinter der Fassade oft nur der bloße Schein existiert, so etwas wie ein intaktes Familienleben gibt es sowohl für John-John als auch für Elisabeth nicht - auch wenn es nur einem von beiden bewusst ist.
Wie vielen schwedischen Autoren gelingt es auch Mats Wahl erneut durch seine schonungslos authentische und unprätentiöse Schreibweise den Alltag und die Lebenskrisen Jugendlicher am Rande der Bürgerlichkeit und Legalität zu beschreiben, ohne dabei ins Dramatische oder gar Kitschige abzugleiten. Durch die nahezu poetisch gestalteten Rückblenden zu Beginn der Kapitel, die Einblicke in John-Johns Gedankenwelt und Ausflüge in seine Kindheit gestatten, wirkt der Roman sehr vielschichtig und dynamisch. Dies gilt auch für die zahlreichen intertextuellen Anspielungen auf Shakespeares Hamlet sowie weitere Texte, die John-John im Rahmen seiner Schauspielklasse beeindrucken. Der Konflikt mit seinem Stiefvater und die Gewaltspirale, der er sich nicht entziehen kann, finden kein Ventil. So ist John-John kein typischer Held, sondern zuweilen auch für den Leser unberechenbar und keine eindeutige Identifikationsfigur. Durch sein Handeln und seine ausweglose Lage wird deutlich, dass es oft nicht reicht, ein guter Mensch zu sein, sondern man auch bereit sein muss, Entscheidungen zu treffen und deren Konsequenzen zu ertragen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RD.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Wahl, Mats

Wahl, Mats

Sturmland - die Lebendigen

Weiterlesen
Wahl, Mats

Sturmland die Reiter

Weiterlesen
Wahl, Mats

Sturmland - Die Gesetzgeber

Weiterlesen
Wahl, Mats

Sturmland- Die Kämpferin

Weiterlesen
Wahl, Mats

Sturmland die Reiter

Weiterlesen
Wahl, Mats

Die Reiter

Weiterlesen