Wie Carlo es schaffte, in nur fünf Tagen seinen Kopf zu retten

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• Emanzipation

Teaser

Nicht nur, dass Carlo zum zehnten Geburtstag ein “süßes” Poesiealbum geschenkt bekommt, er gibt aus einer Laune heraus auch noch mit den Berühmtheiten an, die sich darin verewigt hätten. Jetzt soll er in einer Woche sein Album in der Schule präsentieren und in Wirklichkeit steht noch gar nichts drin. Doch Carlo kann in fünf Tagen Erstaunliches vollbringen.

Beurteilungstext

Schon der Grundeinfall des Buches besticht: Ein “richtiger” Junge bekommt ein “typisches Mädchengeschenk”, über das er sich auch entsprechend “freut”. Nach diesem Rollenfehler geht aber auch noch die Angeberei mit ihm durch und er brüstet sich mit genau diesem “falschen” Besitz. Dass ihn das in Schwierigkeiten bringt, ist vorherzusehen, doch wie er die Sache löst, auf eine sehr ehrenhafte Weise und nicht durch “Kneifen”, das macht - neben dem emanzipatorischen Wert - eine Qualität des Buches aus.
Von solchen Qualitäten gibt es aber noch mehr. Natürlich ist das schmale Bändchen keine hochtrabende Literatur, aber wie Petra Fietzek die Geschichte entwickelt, mit leichter, lockerer Hand und ebensolcher Sprache, das verdient gelobt zu werden. Auf diese Weise liest sich die Erzählung flott und angenehm, beinahe nebenher, leicht verdaulich, aber dennoch nicht ohne Sinn. Und immer, wenn die Gefahr von penetranter Moral aufzukommen droht, biegt der Handlungsfaden ab, entkrampft sich und den Leser und läßt die handelnden Personen so sympathischer und identifikationsfähiger erscheinen.
Einen hohen zusätzlichen Reiz bewirken die Illustrationen von Edda Skibbe, seien es die leicht karikierenden Zeichnungen zum Text oder die wunderschön variierten Handschriften der Poesiealbum-Eintragungen. die viel zur Charakterisierung der Nebenfiguren beitragen. So liebevoll und mit Sachverstand gemacht wünschte man sich viele anspruchsvolle, größere und auch teurere Bücher. Kompliment an alle Beteiligten!