Das Lachen wohnt im Bauch
- Autor*in
- Fietzek, Petra
- ISBN
- 978-3-95470-148-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Ludin, Marine
- Seitenanzahl
- 63
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2016
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Teaser
Die achtjährige Meret lebt bei Frau Hafelbein, weil ihre Eltern bei einem Unfall gestorben sind. Eines Tages rät Frau Hafelbein, dass sich Meret eine Freundin suchen sollte, mit der sie die Welt entdecken könne. Zuerst glaubt Meret fest daran, eine Einzelgängerin zu sein und keine Freundin zu brauchen. Doch dann lernt sie Annabell kennen und die beiden erkennen, dass sie eines gemeinsam haben...
Beurteilungstext
Frau Hafelbein ist eine Tante von Merets Mutter und hat keine eigenen Kinder. Seit dem Tod ihrer Eltern wohnt Meret bei ihr. Die beiden verstehen sich prächtig, denn Frau Hafelbein zeigt Meret, dass es wichtig ist, das Leben so zu akzeptieren, wie es gerade ist und nichts zu beschönigen. Damit Meret auch jemanden hat, wenn Frau Hafelbein alt ist, soll sie sich eine Freundin suchen, am liebsten eine Weltkennerin; jemand, der nachts im Gras die Mäuse schnarchen hört. Also schreibt Meret eine Liste mit den Namen ihrer Mitschüler, die sie möglicherweise als Freunde gewinnen könnte. Ernüchternd stellt sie allerdings fest, dass die meisten Schulkameraden wenig mit ihr teilen und so beschließt sie: „Eigentlich braucht sie gar keine Freundin. Sie kommt ja gut alleine klar [...] Sie weiß, wo in ihr das Lachen wohnt: in ihrem Bauch. Von dort aus geht es los.“ (S. 20). Mit dieser Einsicht lässt es sich viel besser leben.
Eher durch einen Zufall lernt sie ihre Sitznachbarin Annabell besser kennen. Annabell ist klein und weint oft, deshalb glaubt Meret, dass sie mit ihr niemals die Welt erleben könne. Doch als Annabell verletzt ist und zu Hause bleiben muss, bringt Meret ihr die Hausaufgaben und erfährt, dass auch ihre Mutter vor einem Jahr gestorben ist. Außerdem malt Annabell wunderschöne Bilder und ihr Hund Jette schließt Meret sofort ins Herz. So entsteht ganz unverhofft eine tiefgehende Freundschaft, die zeigt, dass gemeinsame Erfahrungen zusammenschweißen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler geschildert, der phasenweise aber Tendenzen zum personalen Erzählstil aufweist, sodass die Leser das Dargestellte eindeutig durch Merets Erlebniswelt wahrnehmen. Dadurch, dass die Dialoge in wörtlicher Rede wiedergegeben werden, entsteht eine Nähe zu den Buchfiguren und das Geschehen wirkt lebendig.
Die Erzählung ist in zehn Kapitel gegliedert, die durchschnittlich vier bis fünf Seiten lang sind. Im Zusammenhang mit der großen Schrift, dem angepassten Zeilenabstand und den kindgerechten Zeichnungen werden besonders Leseanfänger nicht überfordert. Die Illustrationen sind im Comicstil gehalten und nehmen in ihrer Darstellungsweise erzählte Passagen auf. So unterstützen sie das Leseverstehen und visualisieren die Inhalte in authentischer Weise. Eine zusätzliche Erzählebene wird durch die Zeichnungen allerdings nicht angebahnt.
Die Autorin zeigt mit ihrer Geschichte über die Entstehung einer Freundschaft, dass im Leben traurige und schöne Erlebnisse nebeneinander existieren können und dass jeder Mensch ganz eigene Erfahrungen macht, die immer eine individuelle Prägung hinterlassen. Dazu benutzt sie auch leitmotivische Elemente und Symbole, die für die Protagonisten eine Rolle spielen. Meret sammelt beispielsweise Eulen. Empfehlenswert erscheint die Erzählung deshalb, weil auf einfache Art und Weise sehr tiefgehende anthropologische Erfahrungen für junge Kinder zugänglich gemacht und nachvollziehbar präsentiert werden. Gleichzeitig kann dieses Buch auch Mut machen, wenn Kinder persönliche Krisenzeiten bewältigen müssen.