Wenn du jetzt bei mir wärst

Autor*in
Lewin, Waltraut
ISBN
978-3-570-17108-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
init Kommunikationsesign, Bad Oeynhausen
Seitenanzahl
215
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Autorin begegnet Anne F. zuerst in einem Theaterstück. Jahre später besucht sie das Haus, in dem Anne sich mit der Familie versteckt hielt. Anne wird reale Person. Die Autorin zeigt ihr das heutige Leben, geht mit ihr in die Disco, in der Anne einen Eritreer trifft. Anne will nach Israel, in das Land der Juden. Dort trifft sie sich mit dem Eritreer und lebt ihre 1. Liebe. Sie erfährt von den kriegerischen Konflikten, gerät in Raketenbeschuss. Der Freund stirbt. Anne bleibt in Israel.

Beurteilungstext

“Ich will fortleben, auch nach meinem Tod”, ist ein Ausspruch Anne Franks, den die Autorin ihrem Buch vorangestellt hat und den sie verwirklicht. Fast lebendig hat sie das jüdische Mädchen bereits in einem Theaterstück erlebt. Diese Stimme und Gestik gibt die Autorin dem Mädchen Anne Frank, das als Ikone erstarrt in dem Haus in Amsterdam existiert. Eine fiktive, sehr ergreifende Geschichte entsteht, die der profunden Kenntnis der schriftlichen Aufzeichnungen Anne Franks entspringt. Die Autorin, selbst Jüdin, sehnt sich das Mädchen lebendig herbei. Sie zeigt ihr das Leben in Amsterdam, das Anne kritisch aber auch begeistert aufnimmt. Man spürt in vielen Textabschnitten diesen Lebenshunger, den das eingeschlossene Mädchen einst hatte. Man erfährt aber auch, wie sie damals mit ihrer Familie gelebt hatte und dass die Familie weder zionistisch dachte noch strenggläubig war. Ist das Mädchen tatsächlich reale Person oder nur in der Vorstellungswelt der Autorin lebendig? Ihre Liebe zu dem Mann, den sie in der Disco kennenlernt, erlebt sie physisch. Gefahren wie Überfahrenwerden oder Raketensplitter gehen durch sie hindurch, ohne sie zu verletzen. Damit soll wohl hin und wieder in der Geschichte bewusst gemacht werden, dass die junge Frau ein besonderes Wesen ist, denn in Wirklichkeit wäre sie bereits eine alte Frau. So löst die Autorin am Ende der Geschichte das Problem, dass der Freund von Raketensplitter tödlich getroffen wird, sich Anne unverletzt von der Autorin trennt und in Israel unter einem anderen Namen bleiben wird. Ein Schwachpunkt der fiktiven, spannenden Geschichte.
Was das Buch aber ganz besonders lesenswert macht, ist die Neugier des Mädchens auf die Zeit nach 45. Und da berichtet die Autorin vom Schicksal der Juden in Kielce. Oder vom Verhalten der Briten, als viele Juden in das von Britannien versprochene Palästina einreisen wollen. Unglaublich die Geschichte von der Exodus mit vielen unbewaffneten Juden an Bord. Es ist gut, wenn davon heutige Leser erfahren. Die Existenz von Neonazis in Deutschland wird nicht verschwiegen. Auch der Zwiespalt in Israel selbst, der Hass zwischen Israelis und Arabern, der in ständige kriegerische Auseinandersetzungen führt, wird thematisiert. Die Person Anne Frank möchte an einem Frieden mitwirken.

Das Tagebuch der Anne Frank wird oft als Klassenlektüre gewählt. Parallel oder danach sollte dieses ergreifende Buch gelesen werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPLTLD.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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