Moana

Autor*in
Lewin, Waltraut
ISBN
978-3-8067-5109-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
379
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Moana, die samoanische Prinzessin, und Adam, der Missionarssohn und begnadete Pianist, fliehen nach Berlin in der Hoffnung, dort eine Zukunft zu finden, nachdem sie durch ihre Heirat die Gesetze der Insel gebrochen haben. Das Einleben für Moana im kaiserlichen Berlin um 1904 ist sehr schwierig. Als Adam auf seine erste Konzertsreise geht, spitzt sich ihre Lage zu. Sie gerät in die Hände krimineller Ärzte, die sie für für ihre Zwecke missbrauchen. Fast zu spät kann sie sich befreien.

Beurteilungstext

In dieser selbstständig zu lesenden Fortsetzung (der 1.Band "Samoa" spielt auf dieser Insel und schildert die Rückkehr Adams aus dem deutschen Internat, die Liebe zwischen ihm und Moana und ihren Bruch mit den Gesetzen der Insel) führt die Berliner Autorin ihre Hauptperson Moana voller Lebendigkeit in ein kaltes Deutschland, eine abweisenden Stadt mit fremden Menschen, scheußlichem Wetter. Ausführlich und mit starker Betonung der Dramatik schildert sie die Schwierigkeiten, die trotz der intensiven Liebesbeziehung zwischen Moana und Adam für beide entstehen. Beide sind noch sehr jung, gerade zwanzig, Adam steht am Anfang einer Karriere als Konzertpianist, Moana tritt bei seinen Konzerten im Haus des sympathischen und mit den Beiden sympathisierend Musikprofessors als seine exotische Muse auf, die immer auch die Neugier und Fantasie der Anwesenden erregt. Trotz des ausgewählten Publikums begegnen ihr in diesem geschützten Rahmen Akademiker mit rassistischen Einstellungen, die sie während Adams Konzertreise ausnützen. Denn sie bricht zusammen, als sie erfährt, dass Adam zusammen mit seiner arroganten, aber auch sehr attraktiven Partnerin bei Tanger auf einer Insel interniert worden ist. So gerät sie in die Hände zweier skrupelloser Ärzte, wird unter Drogen gesetzt und unter dem Vorwand einer psychiatrischen Behandlung festgehalten, um mit ihrer Hilfe ein Codierungssystem für das kaiserliche Militär zu entwickeln.
In ihre Geschichte wird mit kursiver Schrift eingeblendet, was Adam inzwischen erlebt. Sein erstaunlicher Erfolg bei ersten Auftritten, die schwierige Zusammenarbeit mit der arrivierten und hochmütigen Geigerin, die auch als Frau und Gegenspielerin Moanas reizvoll wird, als beide für Wochen interniert sind und nicht mehr musizieren können, weil die französische Regierung eifersüchtig auf die neuen deutschen Kolonialbestrebungen ist.
Es gelingt der Autorin durchaus, die Verbindung zwischen der Liebesgeschichte und dem kulturellen Zusammenstoß Moanas mit dem Milieu des kaiserlichen Berlin herzustellen. Die Beschreibung des ältesten Hauses von Charlottenburg zeigt Lokalkenntnis und sind geeignet, Moanas Liebe zu diesem Haus verständlich zu machen.
Der kriminelle Teil um die beiden rassistischen Ärzte erinnert an den Militär-Code, der in den USA aus der Sprache der Navajos im 2. Weltkrieg gefiltert wurde, worauf die Autorin im kurzen Nachwort hinweist.
Beeindruckend ist auch der Besuch Moanas in einer Volksbelustigungsschau, in der u.a. Frauen aus Samoa wie wilde Tiere ausgestellt sind. Sie sieht den himmelweiten Unterschied zu ihrem behüteten Leben in Charlottenburg, aber kann den Frauen nicht helfen.
Aber es gibt auch Passagen in dem spannend und lebendig geschriebenen Roman, wo man an der Perspektive der Erzählerin zu zweifeln beginnt. Meistenteils folgt sie der Hauptperson ganz dicht und erlaubt so der Leserin schnell eine sympathisierende Identifikation. Wenn aber Moana durch die Fehlgeburt, die sie in der Klinik erleidet, aus der Depression und dem Dämmerzustand erwacht, zugleich wieder nicht nur tatkräftig, sondern auch überaus klug und überlegt gegen die beiden Ärzte vorgeht, deren Werk zerstört und sich befreit, bevor Adam zurückkehrt, dann wirkt das doch dick aufgetragen. Denn bei ihrer Flucht aus der Klinik muss sie genau die Fertigkeiten eines "Naturkindes", aber eben auch überdurchschnittlich Intelligenz anwenden.
Eigentlich ist das ganze dicke Buch ein wunderbarer Schmöker für Mädchen ab 14 Jahren, das genauso gut erwachsene Frauen anspricht.
Das entspricht durchaus den bisher veröffentlichten Erzählungen, Romanen und Krimis der Autoren, deren Zielgruppe überwiegend junge Erwachsene sind wie in ihrer Trilogie 2ein Haus in Berlin, Ravensburg 1999, "Mond über Marrakesch"(2003).


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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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