Wenn der geheime Park erwacht, nehmt Euch vor Schabalu in Acht

Autor*in
Scherz, Oliver
ISBN
978-3-522-18445-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Napp, Daniel
Seitenanzahl
139
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein alter Vergnügungspark hat schon seinen eigenen Reiz, besonders für die unternehmenslustigen Geschwister Jonathan, Kaja und Mo. Er steckt voller rätselhafter Gebäude und Gerätschaften. Obwohl die Verfallserscheinungen nicht zu übersehen sind, übt das Ensemble immer noch eine ungeheure Faszination auf die Kinder aus. Dass man das Gelände nicht betreten darf, steigert die Anziehungskraft der Attraktionen noch.

Beurteilungstext

Jonathan, Kaja und Mo sind auf der Suche nach Abenteuern. Ihre kindliche Neugier treibt sie dazu, die Regeln und Ermahnungen der Erwachsenen nicht so ernst zu nehmen, schließlich wissen sie doch selbst, was für sie am besten ist. Jonathan hat als Ältester so seine Zweifel, ob er nicht mehr Verantwortung übernehmen und zeigen sollte. Seine Schwester Kaja denkt und handelt da anders. Sie möchte machen, was ihr gefällt. So hat sie sich bspw. die Haare selbst abgeschnitten. Und der kleine Bruder Mo macht mit, was die Großen vormachen.
Da ist es fast logisch, dass sie den baufälligen Vergnügungspark auf eigene Faust entdecken wollen, obwohl es verboten ist. Und als ob eine alte Westernstadtkulisse oder ein knarrendes Riesenrad nicht schon spannend genug wären, betreten sie zugleich eine andere Welt. In dieser Welt wäre das Vergnügen grenzenlos, wenn es nicht den Sheriff gäbe. Der versucht die Ordnung aufrecht zu erhalten. Er fängt wild gewordene Dinosaurierfiguren ein und ermahnt Riesenpuppen ihrer Arbeit nachzugehen. Natürlich ist er über die Anwesenheit der Kinder nicht erfreut, die als Fremde nichts über das Land wissen und damit aus seiner Sicht nur ein weiteres chaotisches Element in seiner Welt darstellen. Und schließlich gibt es in dem Land auch Gefahren wie Geister und Piraten. Verbote jedoch haben die Geschwister noch nie beeindruckt.
Insbesondere reizt es sie, den Schabalu zu treffen, der Zucker wie einen Schatz verteilt und damit alle Bewohner in helle Aufregung versetzt. Jeder möchte bei seinen Festen dabei sein, um ein Stück des weißen Goldes zu erlangen. Natürlich gibt es auch Gesang, Tanz und ein Höhenfeuerwerk. Können die Kinder diesen Verlockungen widerstehen? Was ist der Preis für grenzenloses Vergnügen?
Um diese moralischen Fragen herum entfaltet sich eine bunte sprachliche und bildliche Schilderung der Faszination von Vergnügungsparks: Dinosaurier zum Anfassen und Durchkriechen, farbige Ponys zum Reiten, Zuckerwatte, die in Fäden durch die Luft schwebt. Wer sich das nicht vorstellen kann, holt sich von den Illustrationen Anregungen. Sie lockern die Textlektüre auf und entlasten sie, so dass sich das Buch auch für geübte Erstleser empfiehlt. Gleichzeitig ziehen die Bildausschnitte die Leser in den Bann. Auch wenn sie fast die ganze Doppelseite einnehmen, zeigen sie selten das Land oder die Situationen komplett. Es bleibt immer etwas zum gedanklichen Weiterausmalen übrig. Dafür bietet das Bildmaterial mitunter Anknüpfungspunkte an andere (Traum-)Welten. Überdimensionierte Pilze erinnern an Alices Wunderland. Das Schloss des Schabalu könnte von Disney sein und bei den Riesen fällt vielleicht Gulliver ein.
Im Buch ist genug Stoff für eigene Wünsche und Träumereien, auch für die verbotenen. Dass sie wahr werden, dafür sorgt der Schabalu, und damit der Spaß nicht zu toll wird, gibt es noch den Sheriff, der alles wieder in Ordnung bringt. Das Buch bietet Lesevergnügen für phantasievolle Leser, die gern mal ein Wagnis eingehen und sich faszinieren lassen. Zum Glück kann man ein Buch vor lauter Spannung auch mal weglegen.
[Thomas Bitterlich]

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 12.11.2017

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