Welle machen! Relaxt wird an einem anderen Tag

Autor*in
Feldhaus, Hans-Jürgen
ISBN
978-3-423-74068-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Feldhaus, Hans-Jürgen
Seitenanzahl
288
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Anstatt mit den Freunden zum Surfen nach Portugal zu fahren, steht eine Familienreise ins italienische Cinque Terre an. Schlimmer hätte es für den 15-jährigen Joshua kaum kommen können. Doch als er die Clique um die durchgeknallte Umweltschützerin Mathilda trifft, überschlagen sich die Ereignisse: So gar nicht im Sinne seiner stets besorgten Eltern wird der Urlaub zum rasanten Event, bei dem die Jugendlichen mit einem kleinen Segelboot sogar die Fahrt eines riesigen Kreuzfahrtschiffs blockieren.

Beurteilungstext

Hans-Jürgen Feldhaus hat mit „Welle machen! Relaxt wird an einem anderen Tag“ einen aktionsreichen, mit viel Witz geschriebenen Jugendroman vorgelegt, der sich ausgezeichnet etwa als lockere Urlaubslektüre eignet. Dies allein schon im Hinblick auf den auktorial erzählten kurzweiligen Plot, der eine Reise der Bielefelder Kleinfamilie Bauer – Vater Peter, Mutter Barbara und Sohn Joshua– mit dem alten Volvo V70 zur Ferienwohnung im ehemals beschaulichen Cinque Terre an der italienischen Mittelmeerküste beschreibt. Mit Joshua, 15 Jahre alt und „voll in der Pubertät“ (S. 12), der ursprünglich einen Flug mit seinen gleichaltrigen Kumpels an Portugals Atlantikküste geplant hatte, sind jede Menge Reibereien und Missverständnisse mit den aus Teenagersicht übervorsorglichen Eltern natürlich vorprogrammiert: Es geht u.a. um finanzielle Abhängigkeit, um pünktliches abendliches Zuhausesein sowie um die Überwachung (beispielsweise per Handy-Ortung) seitens der Eltern, damit diese auch zu jedem Zeitpunkt wissen können, wo und mit wem sich der Filius trifft. Dies sind die nur allzu gut bekannten Ursachen für endlose Diskussionen und Zwistigkeiten zwischen Eltern und Heranwachsenden, die hier kenntnisreich und mit Augenzwinkern geschildert werden.
Von Anfang an läuft es nicht rund; manche der durchweg sehr anschaulich beschriebenen Situationen wirken wie urkomische Slapstick-Nummern. Als ziemliche Katastrophe entpuppt sich zudem der Ferienort Cinque Terre mit seinen fünf Ortsteilen, den die Eltern noch aus einer früheren Reise als ausgesprochen beschaulich in Erinnerung haben; er ist mittlerweile zur turbulenten Touristenhochburg geworden, die zudem alle paar Tage von Menschenmassen aus anlandenden Kreuzfahrtriesen überflutet wird. Feldhaus schildert das Gewusel eines typischen Touri-Ortes treffend in leicht karikaturesker Überzeichnung, äußert aber trotz lockerer Schreibe auch deutlich und fundiert seine Kritik an derartigen Verhältnissen, mit denen eine ehemals heimelige Umgebung durch allzu starke touristische Inanspruchnahme verschandelt und zudem die Umwelt erheblich belastet wird. Da passt es gut, dass sich mit der engagierten, etwas ausgeflippten „Kampf-Lady“ Mathilda und deren drei Freunden eine kleine Clique diesem Wahnsinn entgegenstellt: Sie planen, sich in Greenpeace-Manier mit einem geklauten Segelboot einem der Kreuzfahrtdampfer in den Weg zu stellen, um so auf die unerträglichen, aus ökologischer Sicht inakzeptablen Verhältnisse aufmerksam zu machen. Für Joshua, der sich nach anfänglicher Abneigung inzwischen in der Gruppe wohlfühlt (und sich auch ein bisschen in Mathilda verliebt hat), wird diese ungewöhnliche Aktion zum „außergewöhnlichsten, durchgeknallt spektakulärsten – kurz: abenteuerlichsten Tag seines bisherigen Lebens“ (S. 251).
Im Schriftbild des eingängigen, durchweg problemlos verständlichen Textes werden gelegentlich Teile wörtlicher Rede typotaphorisch in Bedeutung und beabsichtigter Lautstärke passend hervorgehoben. Allzu häufig werden indes Ellipsen bei Satzenden, Satzanfängen oder Satzverbindungen eingesetzt, vorwiegend bei überraschenden Wendungen der Handlung (was allerdings nur selten tatsächlich der Fall ist); sie nutzen sich jedoch in der Wirkung zunehmend ab und behindern zudem einen ungestörten Lesefluss.
Die zahlreichen von Feldhaus erstellten, unregelmäßig im Text verteilten schwarz-weißen Strich-Illustrationen sind comicartig einfach, teils etwas naiv ausgeführt. Sie dienen lediglich der Auflockerung und haben aber keine weitere Funktion.
Alles in allem ein für junge Leserinnen und Leser empfehlenswertes, gut unterhaltsames Buch mit zumindest angedeutetem Tiefgang.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPGK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 27.07.2021

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