Crazy Schmidt

Autor*in
Feldhaus, Hans-Jürgen
ISBN
978-3-423-74095-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
330
Verlag
dtv
Gattung
Taschenbuch
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was soll er nur hier – er, der Großstadtjunge - in Schneverdingen, gefühlt am Ende der Welt? Henk Timmermann ahnt nicht, dass er schnell in ein unglaubliches Abenteuer hineingerät, liebenswert-verrückte Menschen kennenlernt, durch halb Europa tourt und sehr viel über das Leben, die Freundschaft und die Liebe lernt.

Beurteilungstext

Henks Eltern sind mit ihm und er kleinen Schwester Maja aus beruflichen Gründen umgezogen – aber nicht nach Hamburg, wie es eigentlich hieß, sondern in das Nest Schneverdingen am Rand der Lüneburger Heide. Der fünfzehnjährige Henk sieht ein Leben in grauer Langeweile vor sich. Aber er irrt. Beim Joggen stolpert er im wahrsten Sinne des Wortes über einen Hund und macht recht schnell dessen Besitzer ausfindig: Den alten Herrn Schmidt, der auf dem Friedhof des Ortes um Leslie trauert. Herr Schmidt braucht nicht lange, um Henk zu überreden, ihn auf eine Fahrt nach Göttingen zu begleiten, wo Leslie vor Jahren eine Art Schatztruhe versteckt habe, in der Aufgaben für Armin Schmidt enthalten seien. Alles ist besser als Sommerferien in Schneverdingen, denkt Henk, und begleitet den alten Mann und Anton, seinen Hund, nach Göttingen. Seinen Eltern erzählt er, dass er seinen Freund Eric in Köln besuchen wolle. Er ahnt nicht, welches Abenteuer im bevorsteht. Denn es bleibt nicht bei Göttingen, wo Leslies Truhe tatsächlich gefunden wird. Über Salzburg und Bozen geht es nach Völs am Schlern, über den Col de lÌseran nach Arles in Frankreich und schließlich nach Saintes-Marie-De-La-Mer an der Mittelmeerküste. Die „Reisegesellschaft“ wächst kontinuierlich, wobei Anton ein Gespür dafür offenbart, die richtigen Reisegefährten „auszuwählen“ – die düstere, ruppige und dunkel geschminkte und gekleidete Zoe; der charmante Draufgänger und Hütchenspieler Valentin; die Studentin Henriette. Herr Schmidt gibt den Ton an; er offenbart nach und nach die Aufgaben, die Leslie ihm angeblich hinterlassen hat – Pferde stehlen in Mozarts Geburtsstadt; shoppen ohne Geld in Südtirol; einen Aufstieg auf den schroffen Schlern in den Alpen; Selfies im von van Gogh verewigten Straßencafé in Arles. Die Weltenbummler lernen die unterschiedlichsten Menschen kennen – freundliche, herzliche und spannende ebenso wie spießige, arrogante und besserwisserische. Sie lernen aber vor allem einander intensiv kennen, entdecken die Eigenheiten der jeweils anderen, lernen sich schätzen und sogar lieben. Sie lernen, was es heißt, das Leben zu genießen und seine Schönheiten aufzuspüren. Wären da nicht die „Verfolger“, die sie mit immer neuen Tricks abschütteln müssen: Henk muss sich immer neue Geschichten für seine Eltern ausdenken; der für Zoe verantwortliche Sozialpädagoge reist ihr ebenso hinterher wie die Altenpflegerin Nele Herrn Schmidt. Am Mittelmeer findet die Reise ein Ende. Herr Schmidt stirbt – doch in die Trauer seiner jungen Freunde mischt sich schnell Dankbarkeit und Bewunderung für den alten weisen Mann, der ihnen die Augen für den Reichtum des Lebens geöffnet hat.
(Hans-Jürgen) Feldhaus fühlt sich in vielen seiner Bücher dem Genre des Roadtrips verpflichtet, so auch in „Crazy Schmidt“. Fantasie, unbändige Fabulierlust und der Sinn für Skurriles machen auch dieses Buch zu einem Lektüreerlebnis. Es ist nicht zu verkennen, dass es dem Autor ein Anliegen ist, nicht einfach zu unterhalten, sondern seine Leserinnen und Leser zu ermutigen, sich der Welt und ihren Schönheiten zu öffnen, neugierig zu werden, zu sein und bis ans Lebensende zu bleiben, Empathie und Toleranz zu entwickeln und das ganz Leben als einmaliges Abenteuer zu begreifen. Die Geschichte ist ebenso verrückt wie nachvollziehbar entwickelt. Die Charaktere gewinnen Tiefe und Individualität; die Dialoge sind spritzig und unterhaltsam. Was ein wenig stört, ist die Tatsache, dass letztlich alle der Protagonisten einfach nur „gut“ sind und dass alle aufkeimenden Konflikte zwischen ihnen etwas zu glatt gelöst werden. Mehr Ecken und Kanten hätten in der Personencharakterisierung hätten dem Anliegen des Autors, sich aufeinander vorurteilsfrei einzulassen, keinen Abbruch getan. Zwänge, denen sich alte wie junge Menschen ja permanent ausgesetzt sehen, werden zugunsten der „Feier des Lebens“ mitunter zu leichtfertig beiseitegeschoben. Sprachlich nervt an manchen Stellen die Marotte, Nebensätze mit der Konjunktion „weil“ grundsätzlich als Hauptsätze zu formulieren. Diese Kritikpunkte ändern allerdings wenig daran, dass „Crazy Schmidt“ ein vergnügliches „Mutmachbuch“ und empfehlenswert ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKJ; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 26.06.2023

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