Kurve kriegen! Roadtrip mit Wolf
- Autor*in
- Feldhaus, Hans-Jürgen
- ISBN
- 978-3-423-74054-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Feldhaus, Hans-Jürgen
- Seitenanzahl
- 288
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Ein - im wahrsten Sinne des Wortes - "abgefahrenes" Buch über Freundschaft und (enttäuschte) Liebe, Selbstfindung, Erwachsenwerden. Eingebettet in eine wilde Reisegeschichte mit überraschenden Begegnungen und Wendungen.
Beurteilungstext
Vincent, genannt Vince, blickt voller Euphorie den Ferien entgegen, die er mit seiner neuen Freundin Lea und seinem besten Freund Leander in einem Campingressort in Süddeutschland verbringen will; das erste Mal ohne Eltern. Die Begeisterung weicht schnell Ernüchterung und Kummer - Lea teilt ihm mit, dass ihre Beziehung beendet sei. Sie habe jetzt einen neuen Freund - ausgerechnet Leander. Vince startet am nächsten Morgen dennoch in Richtung Süden, per Zug und zusammen mit Leander. Einige Wortgefechte und Stationen weiter hat sich der Urlaubsplan grundlegend geändert. Die Zugbekanntschaft Betty, eine junge Frau, die eben einen Streit mit ihrem Lebensgefährten hinter sich hat, überredet Vince, mit ihm in einem von einem Freund geliehenen VW-Bulli nach Italien zu fahren. Leander schließt sich überraschenderweise an. Auf der reichlich irren Tour von Schaffhausen über die Alpen nach Norditalien, von dort nach Korsika ("versehentlich"; eigentlich war Sardinien das Ziel) und schließlich nach Südfrankreich schließen sich weitere Weggefährt*innen an - Freddy, die als Kellnerin in der Schweiz jobbte; Ruben, der talentlose Möchtegern-Grafikstudent und vor allem Wolfgang, der eigentlich Yves heißt und von dem niemand genau weiß, ob er nun eher ein Wolf oder ein Hund ist. Die Reisegesellschaft verfolgt das Ziel, Wolfgang "auszuwildern", der aber widersetzt sich zunächst hartnäckig. Die fünf Menschen plus Haustier erleben wilde Abenteuer, müssen manchen Streit ausfechten, fahren den garagengepflegten Bulli beinahe zur Schrottreife und gelangen schließlich doch zu einem für alle weitgehend befriedigenden Happy-End.
Das Buch von (Hans-Jürgen) Feldhaus schreibt das seit Jahren sehr populäre Genre des Roadmovie-Romans fort. Inhaltlich liefert er wenig Neues gegenüber anderen Werken dieser Richtung - ebenso ungeplante wie spektakuläre Routen(änderungen); überraschende Begegnungen mit "schrägen" Typen, die hinter ihre Sprunghaftigkeit und Exzentrik oft eine gewisse Weisheit offenbaren; Gespräche, die zu Einsichten und Verhaltensmodifikationen führen: Das "Standardrepertoire" des Genres wird sauber abgearbeitet, ohne hochgradig innovativ zu sein. Das Ganze aber ist sehr rasant und auch oft vergnüglich bis lässig erzählt. Konsequent wird aus der Ich-Perspektive Vincents berichtet. Die Handlung wird chronologisch linear vorangetrieben. Der Sinn des mitunter praktizierten Sperrdruckes bestimmter Passagen in der wörtlichen Rede erschließt sich nicht immer. Der sprachliche Duktus ist an manchen Stellen etwas zu jugendlich-leger gehalten; das Bemühen um Rasanz und ungewohnte bis witzige Wendungen wirkt mitunter bemüht. Die kleinen cartoonartigen Illustrationen des Autors veranschaulichen konsequent Schlüsselszenen der Handlung; eröffnen aber keine eigene ästhetische Dimension. Insgesamt ein Buch, das sich wohl vor allem als das eignet, was auch inhaltlich im Zentrum steht: Begleitung in einem heißen und abenteuerlichen Sommer.