Weil ich Layken liebe

Schlagwörter

• Familie
• Tod/Sterben

Teaser

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters zieht Layken mit ihrem Bruder von Texas nach Michigan, aus finanziellen Gründen, wie die Mutter sagt. Am neuen Haus angekommen, verliebt sich Layken Hals über Kopf in ihren Nachbarn Will; ihr Bruder und Wills jüngerer Bruder werden sofort dicke Freunde. In ihrer neuen Schule steht Will Layken als ihrer Lehrer gegenüber, was ihre Liebe unmöglich macht.

Beurteilungstext

Auch wenn die Zeitangabe von 560 Minuten vielleicht zunächst abschreckt, wird der Hörer schnell in den Bann des Romans gezogen, u.a. auch durch die einfühlsame und abwechslungsreiche Vortragsweise von Wanda Perdelwitz. Man leidet mit der 18-jährigen Layken mit, wenn sie ihre Heimat Texas und ihre Freunde gegen ihren Willen verlassen muss, um ins unwirtliche Michigan zu ziehen. Bei der ersten Begegnung mit dem neuen Nachbarn Will spürt man sofort, wie sich zarte Bande zwischen den beiden knüpfen, die Layken das Einleben erleichtern. Umso tragischer ist die Erkenntnis wenige Tage später, dass Will ihr Lehrer ist, mit dem sie kein Verhältnis haben darf, weil es für Will den Rauswurf bedeuten würde; er aber braucht den Job als Lehrer, weil er damit sich und seinen kleinen Bruder ernährt, denn ihre Eltern sind bei einem Autounfall um Leben gekommen. Wie Layken hat er im tiefsten Innern diesen Tod noch nicht überwunden, und wie sie wiegt die Verantwortung für den jüngeren Bruder schwer. Es lässt keinen Zuhörer kalt, wie Layken und Will sich gegen ihre Gefühle wehren, welche Versuche sie starten, sich aus dem Weg zu gehen, zu welchen Missverständnissen und damit gegenseitigen Verletzungen dies führt. Dazwischen erheitern immer wieder komische Situationen, die die beiden Brüder verursachen, und Poetry-Slam, die große Leidenschaft von Will und Layken. Eine Bereicherung gegenüber dem Buch ist, dass die im Roman zitierten Gedichte als ""Bonustrack"" zu hören sind.
Auf den ersten Blick scheint der Roman von einer schwierigen Teenager-Liebe zu handeln, von einer verbotenen Liebe zwischen Lehrer und Schülerin. Aber schon bald wird klar, dass es um mehr geht: um Verantwortung, Verzicht, Umgang mit Krankheit und Tod. Zwei junge Menschen, in aufrichtiger Liebe zueinander entbrannt, versuchen aufeinander zu verzichten, weil ihre Familien sie brauchen. Als Laykens Mutter ihre unheilbare Krebserkrankung nicht mehr verschweigen kann, ist es gerade Will, der Layken und ihren Bruder und sogar die Mutter dank seiner eigenen Erfahrungen stützt. Layken und Will reifen aneinander und miteinander, und ihre Gefühle werden immer tiefer und aufrichtiger, so dass sie sie am Ende zulassen, aber in einer anderen Weise, als der Hörer anfangs vermutet hat. Einfühlsam lässt die Autorin die Hörer Liebe, Angst und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Zuversicht der Protagonisten miterleben, so dass die mehr als fünf Stunden Hör-Zeit schnell verfliegen.