Nur noch ein einziges Mal

Autor*in
Hoover, Colleen
ISBN
978-3-423-74030-2
Übersetzer*in
Ganslandt, Katarina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Nach dem Tod des gewalttätigen Vaters zieht Lily Bloom nach Boston und lernt Ryle kennen, einen aufstrebenden jungen Arzt. Sie eröffnet erfolgreich einen Blumenladen und alles könnte perfekt sein, gäbe es da nicht noch Atlas, den Mann aus ihrer Jugend...

Beurteilungstext

Auf dem Buchdeckel prangt dick ein Aufkleber „Von der Spiegel Bestseller Autorin“, der wohl für Qualität bürgen soll. Was sich zwischen dem Einband befindet, mag vielleicht auch Bestseller-Qualitäten haben, weil es den Geschmack einer bestimmten Zielgruppe bedient. Die literarische Qualität ist aber beschränkt. Colleen Hoover ging es wohl „nicht in erster Linie darum, zu unterhalten“ (406), sondern einen problemorientierten Roman zur Gewalt in der Ehe zu verfassen, wie ihr Nachwort verrät. Das ist nur spärlich gelungen. Freilich wird das Thema Gewalt aufgegriffen, und zwar sowohl retrospektiv in Lilys Familie, in der der Vater gewalttätig gegenüber der Mutter war, als auch in Lilys Beziehung zu Ryle. Anders als ihre Mutter schafft Lily aber den Absprung und lässt sich von Ryle nach der Geburt der gemeinsamen Tochter scheiden, ohne aber den Kontakt zwischen Vater und Kind einzuschränken.
Die Vorgeschichte dazu ist allerdings allzu übertrieben verzuckert – vielleicht sollte das ein Kunstgriff sein, um den Bruch zwischen dem vor Liebe glühenden Traummann, als der Ryle zunächst beschrieben wird, und dem unberechenbar jähzornigen deutlicher zu gestalten. Zum einen läuft es einfach alles zu glatt: der neu eröffnete Laden floriert, die neue Mitarbeiterin Allysa entpuppt sich als Ryles Schwester, ist zudem reich und wird schnell Lilys beste Freundin, usw. Alles in allem liest sich die erste Hälfte des Romans wie ein einfach gestrickter Liebesroman, der in der Intensität der Darstellung von Sexszenen nicht nur die Grenze zur erotischen Literatur überschreitet, sondern sich mehrfach einer übermäßig derben Sprache bedient, um die gegenseitige Begierde zu unterstreichen: „Ich möchte dich immer noch ficken.“ (62) Das muss nicht unbedingt sein, wenn ein problemorientierter Roman mit dem sicherlich sensiblen Thema häusliche Gewalt das Ziel ist.
Auch erzählerisch hat Hoover nicht viel zu bieten: Über lange, linear verlaufende Passagen – abgesehen von den Tagebucheinträgen – dominieren lange Dialoge, die Perspektive bleibt beschränkt auf die Ich-Erzählerin.
Positiv hervorzuheben sind die als Briefe an eine bekannte TV-Moderatorin verfassten Tagebucheinträge Lilys, die sie sich noch einmal durchliest. Dadurch erfährt der Leser ihre Familiengeschichte und von der Beziehung zu Atlas. Dessen erneutes Auftreten ist auch der Auslöser für Ryles Misstrauen.
Zum Schluss eine Anmerkung bezüglich der Übersetzung: (1) Muss man im Untertitel des Nachworts das Unwort „Spoiler“ verwenden? (2) Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass im Originaltext so häufig das Verb „f….“ stand und frage mich, ob wirklich die Notwendigkeit bestand, das gegenseitige Begehren so vulgär ausdrücken zu müssen.

Fazit: „Nur noch ein einziges Mal“ ist weder ein intentionaler Jugend- noch ein All-Age-Roman. Vielmehr ist er für eine Leserschaft von Anfang Zwanzig, also in etwa dem Alter der Protagonisten entsprechend, zu empfehlen, die einfache Unterhaltung präferiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 39; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 23.12.2017

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